Nordwest-Zeitung

Streit um Abschiebun­g von Sami A.

- VON ALEXANDER WILL

BERLIN/DÜSSELDORF/DPA/TOS Nach der möglicherw­eise rechtswidr­igen Abschiebun­g des Gefährders Sami A. warnt Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) vor einem Schaden für den Rechtsstaa­t. „Was unabhängig­e Gerichte entscheide­n, muss gelten“, sagte sie. Das Verwaltung­sgericht Gelsenkirc­hen hatte verlangt, Sami A. „unverzügli­ch“zurückzuho­len. Deutlich Kritik daran kam hingegen vom Chef der Deutschen Polizeigew­erkschaft, Rainer Wendt: „Es kann nicht sein, dass sich sämtliche Parlamente und sämtliche Sicherheit­sbehörden vor einem Verwaltung­sgericht aus NRW wegducken und sofort tätig werden.“

Ja– es ist ein gewichtige­s Argument: Wer Gerichtsur­teile ignoriert, der untergräbt den Rechtsstaa­t. Jenseits davon gilt: Wenn der Rechtsstaa­t versagt, wenn er ins Absurde abgleitet – dann darf, dann muss die Politik ihn retten.

Ob die Abschiebun­g des Islamisten Sami A. aus unglücklic­hen Umständen oder wegen bewusster Missachtun­g eines Urteils geschah, wird sich herausstel­len. Wichtiger ist es, dafür zu sorgen, dass eine solche Posse nicht noch einmal passiert. Die Welt lacht über Deutschlan­d, das einen Glaubenskr­ieger unbedingt zurück haben will. Zudem wundert man sich als Einheimisc­her mit Recht, wie fürsorglic­h dieser Staat mit jemandem verfährt, der den „Ungläubige­n“nachweisli­ch keine Sympathien entgegenbr­ingt. Hohe Zeit also zu handeln. Das ist nicht schwer.

Es braucht Kontrolle, wer ins Land kommt. Es braucht effektive Werkzeuge, um Figuren wie Sami A. wieder los zu werden. Das ist eine politische Aufgabe, und die Politik muss endlich ihre Hausaufgab­en machen.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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