Nordwest-Zeitung

IN DEN 80ERN UND 0ERN

- VON CAROLINE BOCK

Mit dem Interrail-Bahnticket und dem Daumen quer durch Europa reisen: Beides war in den 80er und 90er Jahren ein MassenWie phänomen. Fernreisen waren noch etwas Besonderes, noch nicht das StandardPr­ogramm im Jahr nach dem Abitur wie heute. Es war die letzte Epoche der Unerreichb­arkeit, noch ohne Smartphone­s.

haben es die Eltern damals ausgehalte­n ohne tägliche Whatsapp-Nachrichte­n? Wie ist man um die Welt gereist ohne Internet überall? Für Bahnreisen brauchte es damals noch das Kursbuch, für Pauschalre­isen den Katalog und das Reisebüro.

Tramper sind heute so gut wie verschwund­en. Woran das liegt? An Mitfahrzen­tralen, Billigbuss­en und wahrschein­lich auch an der berechtigt­en Angst, bei einem Fremden ins Auto zu steigen. Bilder von früher strahlen eine große Sorglosigk­eit aus. In Pulks standen die Anhalter am Berliner Grenzüberg­ang Dreilinden, mit Pappschild­ern. „München“oder „Stuttgart“stand darauf, es ging erstmal Richtung Süden. Die Methode „Daumen raus“war im Westen wie im Osten verbreitet.

Im Jahr 1989 verbrachte­n die meisten in der DDR ihren Urlaub noch an der Ostsee. Auch Osteuropa war nach wie vor beliebt. Es war der historisch­e Wendesomme­r: Tausende nutzten ihren UngarnUrla­ub zur Flucht und kehrten nach den Ferien nicht mehr zurück. In den 90er Jahren kam dann die große Reisefreih­eit, im Kino zu sehen in „Go Trabi Go“.

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