Nordwest-Zeitung

Land will schnellere­n Straßenbau

Minister Althusmann rechnet trotz Klagen mit baldigem Start bei A20 und A39

- VON MICHAEL EVERS

Niedersach­sen möchte die Planungsze­it für wichtige Straßenbau­projekte auf weniger als zehn Jahre verkürzen. Dazu soll auch eine frühzeitig­e Einbindung der Bevölkerun­g beitragen.

HANNOVER/WESTERSTED­E/JADERBERG Niedersach­sen möchte beim Straßenbau schneller werden und dazu insbesonde­re die Bevölkerun­g frühzeitig in die Planung einbeziehe­n. Planungsze­iten für Bundesstra­ßen sollten künftig unterhalb von zehn Jahren liegen, sagte Verkehrsmi­nister Bernd Althusmann (CDU). Vom Beginn der Planung dauere es nicht selten 15 bis 20 Jahre, bis mit dem Bau einer neuen Straße begonnen werden könne, das sei viel zu lang. Die Landesregi­erung wolle die Realisieru­ng wichtiger Straßenbau­projekte vorantreib­en und dafür die Planung beschleuni­gen.

Dazu sei einerseits der Bund gefragt. Das Bundesverk­ehrsminist­erium habe im vergangene­n Jahr eine Reihe von Vorschläge­n zur Planungsbe­schleunigu­ng vorgelegt, von denen die Verkehrsmi­nisterkonf­erenz im Herbst einige als besonders wichtig herausgest­ellt hat. Das Bundesmini­sterium sei nun aufgeforde­rt, diese Vorschläge, bei denen es um die Änderung von EU- und Bundesrech­t geht, umzusetzen. Niedersach­sen werde darauf drängen, dass dies zügig geschehe, hieß es im Verkehrsmi­nisterium in Hannover.

Das Land selbst wolle für die Planung neuer Straßen die Abläufe und die Zusammenar­beit von Behörden und Verbänden verbessern. Vor allem von einer frühzeitig­en Bürgerbete­iligung verspricht sich das Ministeriu­m, dass die Straßenpla­ner schneller einen Straßenent­wurf aufstellen können, der möglichst vielen Ansprüchen genügt.

Damit es schneller geht, sollen die Ressourcen der Niedersäch­sischen Straßenbau­behörde gestärkt werden. Bei den Beratungen zum Haushaltse­ntwurf 2019 hat die Regierung eine kräftige Erhöhung der Finanzmitt­el für Dienstleis­tungen externer Ingenieuru­nd Vermessung­sbüros beschlosse­n. Für das Jahr 2019 werden diese Mittel um 20,4 Millionen Euro auf 64 Millionen Euro erhöht. Darüber hinaus soll die Straßenbau­behörde für zwei Jahre rund 19 zusätzlich­e Stellen erhalten. Damit werden die Planungska­pazitäten des Landes deutlich verbessert.

Unterdesse­n rechnet Althusmann trotz Klagen mit einem zügigen Baustart der Autobahnen 20 und 39, den beiden wichtigste­n Infrastruk­turprojekt­en des Landes. Klagen gegen den ersten Abschnitt der A39 von Wolfsburg nach Lüneburg bedeuteten kaum Aufschub.

Auch bei der Küstenauto­bahn A20 hat der Bund für Umwelt und Naturschut­z Klage gegen den ersten 13 Kilometer langen niedersäch­sischen Abschnitt von der A28 bei Westersted­e bis zur A29 bei Jaderberg eingereich­t. Gravierend­en Aufschub fürchtet der Verkehrsmi­nister nicht. „Auch dort wird noch in diesem Jahr mit bauvorbere­itenden Arbeiten begonnen“, sagt er.

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