John Degenkolb holt ersten eutschen Etappensieg
Sprinter gewinnt in Roubaix – Tony Martin scheidet <erletzt aus – Zoff um Marcel Kittel
ROUBAIB John Degenkolb hat als erster deutscher Radprofi eine Etappe bei der 105. Tour de France gewonnen. Der Sprinter vom Team Trek-Segafredo setzte sich am Sonntag auf dem neunten Tagesabschnitt nach 156,5 Kilometern, davon 21,7 über die gefürchteten Kopfsteinpflaster, von Arras nach Roubaix im Schlussspurt knapp durch.
Der Belgier Greg Van Avermaet verteidigte vor dem Ruhetag am Montag das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Etappensieger in Roubaix: John Degenkolb
Tony Martin hat sich derweil am Sonntagmorgen beim Frühstück mit der Mannschaft verabschiedet. Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister war am Samstag auf dem Weg nach Amiens mit mehr als 50 km/h schwer gestürzt, brach sich einen Rückenwirbel. „Weiterzufahren wäre nicht zu verantworten gewesen. Die Entscheidung fiel mir sehr schwer, die heutige Roubaix-Etappe war eigentlich mein Tour-Highlight“, sagte Martin am Sonntag.
Marcel Kittel saß Martin beim Frühstück gegenüber. Für den als Erfolgsgaranten eingekauften Sprinter hielt die Tour bisher auch nicht das, was er und vor allem sein spendabler Arbeitgeber sich versprochen hatten. Bei dem nach einer russischen Rakete benannten Team geht zur Zeit nichts voran. Kein Wunder, dass sich bei Katusha-Alpecin die Teamleitung und Kittel in den Haaren liegen.
Der vom Oligarchen Igor Makarow und dem Bielefelder Shampoo-Hersteller finanzierte Profi-Rennstall hat bei dieser Tour lediglich Platz drei durch Kittel in der Auftaktetappe vorzuweisen. Es ist nicht auszuschließen, dass auch Kittel aus Frust bald die Segel streicht. „Ich hoffe, er fährt weiter“, hatte Co-Teamchef Torsten Schmidt vieldeu- tig in Amiens erklärt und den fünfmaligen Etappensieger des Vorjahres nicht geschont: „Das Team arbeitet jeden Tag so, dass er um den Sieg fahren kann.“Schmidt stellte auch Kittels Form in Frage: „Wenn er nicht vorne ist, wird es sicher auch daran liegen.“
Kittel kann eigentlich nur noch auf das Finale auf den Champs Élysées in Paris hoffen. Dort gewann der Arnstädter 2013 und 2014. Doch dieser Termin steht erst in 14 Tagen an – davor warten die unbarmherzigen Alpen und Pyrenäen.