Nordwest-Zeitung

Firmen-Frust über Infrastruk­tur

Straßen und *etze in der Kritik – Viele Vorschrift­en bremsen

- VON CARSTEN HOEFER

Die Lage ist bundesweit unterschie­dlich. Der Breitbanda­usbau sei besser als sein Ruf, hieß es.

KÖ(N Eine wachsende Zahl deutscher Betriebe klagt nach einer neuen Studie über schlechte Straßen, Funklöcher und lahme Internetve­rbindungen. Gut 68 Prozent von 2600 befragten Unternehme­n sehen ihre Geschäfte durch Mängel der Infrastruk­tur beeinträch­tigt, wie das arbeitgebe­rnahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Umfrage ermittelt hat. Das sind zehn Prozentpun­kte mehr als fünf Jahre zuvor. Die größten Probleme verursache­n demnach Straßen und Kommunikat­ionsnetze.

Allerdings sind die Probleme nicht überall gleich ausgeprägt. Die schlechtes­ten Straßen gibt es demnach in Nordrhein-Westfalen, wo sogar 78 Prozent der Firmen Infrastruk­turmängel beklagten.

Bei Mobilfunk und Internet gibt es in Ostdeutsch­land den größten Frust: Dort bemängelt fast ein Drittel der Firmen sogar „deutliche Beeinträch­tigungen“, wie es in der Studie heißt. Der Norden mit Niedersach­sen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen schneidet relativ gut ab, dort sieht sich lediglich ein knappes Risse in der Fahrbahn: In Behörden fehlt Planungspe­rsonal.

Viertel der Unternehme­n deutlich beeinträch­tigt.

„Bei den Straßen gibt es die meisten Probleme auf kommunaler Ebene“, sagt Heiko Stiepelman­n, Vize-Hauptgesch­äftsführer des Hauptverba­nds der Deutschen Bauindustr­ie. „Im kommunalen Bereich hat sich der Investitio­nsstau in den vergangene­n Jahren eher noch vergrößert.“Der Bund hingegen unternehme große Anstrengun­gen, Bundesstra­ßen und Autobahnen zu modernisie­ren. „Das muss man anerkennen, das unterstütz­en wir sehr.“

Momentan aber tragen die

Milliarden­investitio­nen des Bundes in die Fernstraße­n sogar zur schlechten Bewertung bei, wie aus der IW-Studie hervorgeht. „Denn mehr Baustellen bedeuten zunächst einmal mehr Staus und betrieblic­he Beeinträch­tigungen“, heißt es in dem Papier. Haupthinde­rnisse sind laut Studie fehlendes qualifizie­rtes Personal in den Behörden und die Tücken des komplizier­ten Planungsre­chts, das Baumaßnahm­en verlangsam­t.

In Sachen Telekommun­ikation sieht der Digitalbra­nchenverba­nd Bitkom die Lage keineswegs schwarz, fordert aber einen flotteren Ausbau schneller Internetve­rbindungen. „Der Ausbau des Breitbande­s in Deutschlan­d ist besser als sein Ruf, denn Deutschlan­d ist hier in den vergangene­n Jahren gut vorangekom­men“, sagte Verbandspr­äsident Achim Berg. Die Anforderun­gen an die Netze steigen nach Worten des Bitkom-Chefs jedoch „von Tag zu Tag“. Der Dschungel an bürokratis­chen Vorschrift­en und behördlich­en Genehmigun­gsverfahre­n verhindere vielerorts einen schnellen Glasfasera­usbau.

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DPA-BILD: ARIFOTO

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