Nordwest-Zeitung

Zahl der Asylklagen in 2018 fast halbiert

We*iger abgeleh*te 4ewerber gehe* im erste* Halbjahr gege* *egative Gerichtsbe­scheide vor

- VON HELEN HOFFMANN

Sollte sich der Rückga*g weiter fortsetzte*, wäre es ei*e Tre*dwe*de. Zuvor war die Zahl der Klage* deutlich gestiege*.

HANNOVER/BREMEN DiK eahl der Asylklagen in Niedersach­sen hat sich im ersten Halbjahr 2018 gegenüber dem Vorjahresz­eitraum fast halbiert. Nach Angaben des Justizmini­steriums zählten die Verwaltung­sgerichte knapp 7000 Klagen von abgelehnte­n oder nicht voll anerkannte­n Asylbewerb­erinnen und Asylbewerb­ern. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2017 waren es rund 12 000. In Bremen gibt es eine ähnliche Entwicklun­g. Dort sank die Zahl der Klagen von rund 970 im ersten Halbjahr 2017 auf knapp 460 in den ersten sechs Monaten 2018, wie Richter Rainer Vosteen vom Verwaltung­sgericht Bremen berichtete.

Von einem Verfahren können mehrere Menschen betroffen sein – etwa wenn sich eine Familie gerichtlic­h gegen einen Asylbesche­id wehrt. Die genaue Zahl der Betroffene­n wird von den Gerichten nicht erfasst. Mit einer Klage gehen Flüchtling­e in der Regel gegen einen negativen Asylbesche­id vor. Sie versuchen so zu verhindern, dass sie Deutschlan­d verlassen müssen.

Sollte sich der Rückgang im zweiten Halbjahr fortsetzen, wäre das eine Trendwende. Denn in den vergangene­n Jahren ist die Zahl der Asylklagen deutlich gestiegen. In Niedersach­sen kletterte sie von rund 3600 im Jahr 2013 auf 22 200 Verfahren in 2017.

Auch die Zahl der Verfahren zur Gewährung von einstweili­gem Rechtsschu­tz – etwa gegen angeordnet­e Abschiebun­gen – ist jüngst gesunken. Nach Angaben aus dem Justizmini­sterium gab es im ersten Halbjahr 2018 rund 2200 Verfahren – im Vorjahresz­eitraum waren es etwa 2900. In Bremen stieg die Zahl. Das Verwaltung­sgericht registrier­te im ersten Halbjahr 2018 rund 200 Eilverfahr­en, im Vorjahresz­eitraum waren es 164.

Der Rückgang der Asylklagen lässt sich möglicherw­eise mit der deutlich gesunkenen Zahl der Asylentsch­eide erklären. Nach Angaben des Bundesamte­s für Migration und Flüchtling­e (Bamf) gab es in Niedersach­sen im ersten Halbjahr 2017 rund 36200 Entscheidu­ngen. Im ersten Halbjahr 2018 waren es etwa 13 840. Auch in Bremen wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres weniger Entscheidu­ngen getroffen als im Vorjahresz­eitraum – die Zahl sank von rund 3700 auf etwa 1220.

Ob die mutmaßlich­en Manipulati­onen bei Asylentsch­eidungen in Bremen Folgen auf die sinkende Zahl der Klagen haben, ist bisher unklar. „Auswirkung­en des mutmaßlich­en Bamf-Skandals auf die Arbeit des Verwaltung­sgerichts lassen sich derzeit nicht feststelle­n“, sagte Verwaltung­srichter Vosteen. In der Bremer Bamf-Außenstell­e sollen in rund 1200 Fällen unrechtmäß­ig Asylbesche­ide für positiv entschiede­n worden sein. Die Staatsanwa­ltschaft hat deswegen die Ermittlung­en aufgenomme­n.

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