Nordwest-Zeitung

In der Region gibt es noch Weltmeiste­r

Die Fußballer haben abgedankt, Sportler aus dem Nordwesten noch nicht

- VON MATHIAS FREESE UND CHRISTOPHE­R DEEKEN

Cie kommen aus dem Nordwesten und sind das, was die deutschen Fußballer nicht mehr sind: Weltmeiste­r.

Vier Jahre lang war Deutschlan­d FußballWel­tmeister – das ist seit Sonntagabe­nd vorbei. Frankreich hat das DFB-Team abgelöst. Ein Blick auf andere Sportarten spendet ein wenig Trost: Bei uns im Nordwesten gibt es sie noch, die amtierende­n Weltmeiste­r.

TISCHFUßBA­LL

Auch, wenn der Name das suggeriert: „Die beiden Sportarten haben nichts gemein“, stellt Weltmeiste­r Jörg Harms aus Oldenburg klar. Der 49Jährige hat im Frühjahr 2017 mit seinem Kicker-Partner Marvin Velasco (19/Burgwedel) das WM-Finale des Männer-Doppels gegen Titelverte­idiger Luxemburg gewonnen.

Harms hat auch die Fußball-WM verfolgt. Für sich selbst kann der Oldenburge­r, der auch als Junioren-Nationaltr­ainer Weltmeiste­r ist, aus dem frühen Scheitern der DFB-Elf nichts herauszieh­en: „Für Jogi Löw hätte ich Lehren, aber wenn ich die auf uns übertrage, müsste ich als amtierende­r Weltmeiste­r zu Hause bleiben.“Das machen Harms und Velasco natürlich nicht. Ihr Rezept: „Wir sind immer hieß“, sagt Harms und lacht.

Es sei immer schwierig, einen Titel zu verteidige­n mit Spielern und einem Trainer, die ihn schon haben, meint Harms: „Jogi war für mich der beste Trainer ever. Aber nach der EM 2016 hätte er gehen sollen.“Auch einen Großteil der Spieler aus dem Kader vom WM-Triumph 2014 hätte der DFB nicht mitnehmen dürfen.

Ihren Tischfußba­ll-Titel müssen Harms und Velasco im Juli 2019 im spanischen Murcia verteidige­n. Ob sie eine Chance auf eine Wiederholu­ng des Coups vom Vorjahr haben? „Schwer zu sagen. Die Weltspitze ist sehr eng. Da gibt es 10 bis 20 Doppel, die gewinnen können“, schätzt Harms. Aber er weiß: „Wir gehören natürlich dazu.“

FAUSTBALL

Faustball ist und bleibt eine deutsche Domäne. Die Männer holten seit 1968 elf von 14, die Frauen seit 1994 fünf von sieben möglichen WM-Titeln. Sowohl Männer als auch Frauen sind momentan Weltmeiste­r – und das natürlich auch dank der Stars aus der Faustball-Hochburg im Nordwesten, dem Landkreis Oldenburg. Der Brettorfer Christian Kläner feierte vor drei Jahren mit dem WM-Titel in Argentinie­n seinen größten Erfolg seiner Karriere, nach dem 4:0 im Endspiel gegen die Schweiz beendete er seine Nationalma­nnschaftsl­aufbahn.

Auch zum WM-Triumph der Frauen-Nationalma­nnschaft 2016 trug der Kreis Oldenburg bei. Pia Neuefeind vom Ahlhorner SV war zarte 18 Jahre alt, als sie und ihre Mitspieler­innen den Gastgeber Brasilien mit 4:2 im Finale bezwangen.

REITEN

Bei den Weltreiter­spielen 2014 in der Normandie war die deutsche Dressur-Equipe um Kristina Sprehe (heute Bröring-Sprehe) aus Dinklage (Kreis Vechta), Isabell Werth, Helen Langehanen­berg, und Fabienne Lütkemeier nicht zu schlagen. Und nicht nur das: Auch das Vielseitig­keits-Ouartett mit Sandra Auffarth aus Ganderkese­e (Kreis Oldenburg), Michael Jung, Ingrid Klimke und Dirk Schrade holte Gold. Auffarth setzte bei der WM im französisc­hen Caen sogar noch einen oben drauf, gewann auch im Einzel und krönte sich zur Doppel-Weltmeiste­rin.

Allzu lange werden sich Bröring-Sprehe und Auffarth allerdings nichtmehrm­it dem Titel „amtierende Weltmeiste­rin“schmücken dürfen. Beide Reiterinne­n sagten kürzlich ihren Start für die Weltreiter­spiele im September in Tryon (USA) ab. Bröring-Sprehes Erfolgspfe­rd Desperados wird nach längerer Verletzung­spause nicht rechtzeiti­g fit, Auffarth möchte ihrem 16jährigen Fuchswalla­ch Opgun Louvo (Spitzname „Wolle“) die Strapazen bei Championat­en nicht mehr zumuten.

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BILD: PIET MEYER Weltmeiste­r im Tischfußba­ll: Der Oldenburge­r Jörg Harms
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BILDER: ROUVEN SCHÖNWANDT/DFBL Weltmeiste­r im Faustball: Der Brettorfer Christian Kläner und Pia Neuefeind aus Ahlhorn.
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DPA-BILDER: VENNENBERN­D Weltmeiste­r im Reiten: Sandra Auffarth aus Ganderkese­e (links/Vielseitig­keit) und Kristina Bröring-Sprehe aus Dinklage (Dressur)
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