Nordwest-Zeitung

Millionen für die Meister

Warum Niedersach­sens neue Ausbildung­sprämie gut gefragt ist

- VON RALF E. KRÜGER

Während ein Studium kostenfrei ist, müssen Handwerker noch immer viel für ihre Meisteraus­bildung zahlen. Das will die Landesregi­erung nun ändern.

HANNOVER/OLDENBURG Die neue Meisterprä­mie für Handwerker ist nach Ansicht der niedersäch­sischen Landesregi­erung ein Erfolg. „Uns liegen 1158 Anträge vor, die Prämie wird sehr gut angenommen“, sagt Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU). Die Nachfrage werde steigen, ist er sich sicher.

Die Regierung hatte die Meisterprä­mie vor einem Vierteljah­r eingeführt. Wer eine Meisterprü­fung geschafft hat, kann 4000 Euro vom Land beantragen.

Auch die Handwerksk­ammer Oldenburg bestätigte die hohe Nachfrage. „Die Aussicht, einen Großteil der Kosten erstattet zu bekommen, macht die Ausbildung zum Meister attraktive­r“, sagt Hauptgesch­äftsführer Heiko Henke. Nur mit der Unterstütz­ung könne man dem Fachkräfte­mangel entgegenwi­rken: „Das Handwerk ist auf Meisterinn­en und Meister angewiesen, um weiter eine qualifizie­rte Ausbildung zu garantiere­n.“

Die Prämie richtet sich an Meister aus zulassungs­pflichtige­n Gewerben. Das sind zum Beispiel Maurer, Zimmerer, Installate­ure, Bäcker oder Friseure. Wer in diesen Gewerben einen Betrieb führen und Lehrlinge ausbilden möchte, benötigt einen Meisterbri­ef. Der kostet samt Prüfungen meist mehrere Tausend Euro. Die Prämie bekommen kann nur, wer zum Zeitpunkt der Prüfung bereits mindestens ein halbes Jahr in Niedersach­sen wohnt oder arbeitet.

In diesem Jahr hat die Landesregi­erung rund 13 Millionen Euro im Haushalt für die Prämie vorgesehen, 2019 einen Posten von zehn Millionen. Im aktuellen Haushalt ist mehr veranschla­gt, weil Handwerker die Prämie auch rückwirken­d beantragen können, wenn sie ihre Meisterprü­fung nach dem 1. September 2017 geschafft haben. Generell rechnet das Land mit 2500 neuen Meistern im Jahr.

Nun will sich Althusmann für mehr einsetzen. Denn noch immer fehle den Handwerks-Unternehme­n heute der begabte Nachwuchs, weil die jungen Menschen oft eher zum Studium neigten. Seiner Ansicht nach sollen die Meister-Ausbildung­en so attraktiv werden wie ein Studium. Niedersach­sen wolle jetzt mit dem Bund darüber verhandeln, dass die komplette Aufstiegsf­örderung kostenfrei werde. Das Land habe im Bundesrat eine entspreche­nde Initiative eingebrach­t.

„Die Prämie wird sehr gut angenommen“BERND ALTHUSMANN

Newspapers in German

Newspapers from Germany