Millionen für die Meister
Warum Niedersachsens neue Ausbildungsprämie gut gefragt ist
Während ein Studium kostenfrei ist, müssen Handwerker noch immer viel für ihre Meisterausbildung zahlen. Das will die Landesregierung nun ändern.
HANNOVER/OLDENBURG Die neue Meisterprämie für Handwerker ist nach Ansicht der niedersächsischen Landesregierung ein Erfolg. „Uns liegen 1158 Anträge vor, die Prämie wird sehr gut angenommen“, sagt Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Die Nachfrage werde steigen, ist er sich sicher.
Die Regierung hatte die Meisterprämie vor einem Vierteljahr eingeführt. Wer eine Meisterprüfung geschafft hat, kann 4000 Euro vom Land beantragen.
Auch die Handwerkskammer Oldenburg bestätigte die hohe Nachfrage. „Die Aussicht, einen Großteil der Kosten erstattet zu bekommen, macht die Ausbildung zum Meister attraktiver“, sagt Hauptgeschäftsführer Heiko Henke. Nur mit der Unterstützung könne man dem Fachkräftemangel entgegenwirken: „Das Handwerk ist auf Meisterinnen und Meister angewiesen, um weiter eine qualifizierte Ausbildung zu garantieren.“
Die Prämie richtet sich an Meister aus zulassungspflichtigen Gewerben. Das sind zum Beispiel Maurer, Zimmerer, Installateure, Bäcker oder Friseure. Wer in diesen Gewerben einen Betrieb führen und Lehrlinge ausbilden möchte, benötigt einen Meisterbrief. Der kostet samt Prüfungen meist mehrere Tausend Euro. Die Prämie bekommen kann nur, wer zum Zeitpunkt der Prüfung bereits mindestens ein halbes Jahr in Niedersachsen wohnt oder arbeitet.
In diesem Jahr hat die Landesregierung rund 13 Millionen Euro im Haushalt für die Prämie vorgesehen, 2019 einen Posten von zehn Millionen. Im aktuellen Haushalt ist mehr veranschlagt, weil Handwerker die Prämie auch rückwirkend beantragen können, wenn sie ihre Meisterprüfung nach dem 1. September 2017 geschafft haben. Generell rechnet das Land mit 2500 neuen Meistern im Jahr.
Nun will sich Althusmann für mehr einsetzen. Denn noch immer fehle den Handwerks-Unternehmen heute der begabte Nachwuchs, weil die jungen Menschen oft eher zum Studium neigten. Seiner Ansicht nach sollen die Meister-Ausbildungen so attraktiv werden wie ein Studium. Niedersachsen wolle jetzt mit dem Bund darüber verhandeln, dass die komplette Aufstiegsförderung kostenfrei werde. Das Land habe im Bundesrat eine entsprechende Initiative eingebracht.
„Die Prämie wird sehr gut angenommen“BERND ALTHUSMANN