Wie „For Dance“zu seinem Namen kam
2ressurreiterin Rieke Schnieder über Namensfindungen und ihren Weg zur WM
Bei den Pferdenamen sind oft der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Vor allem der Anfangsbuchstabe ist jedoch zumeist vorgezeichnet.
RASTEDE Wenn Cahoon Rouge OLD sich mit MachoBlue PS misst. Wenn Bounty 269 auf Butterfly Effect RS trifft. Oder wenn die Tanzgräfin 2 gegen Fürst Willi 5 um die bessere Wertnote reitet. Dann sind Sie wo? Genau. Im Rasteder Schlosspark beim Oldenburger Landesturnier. Wer sich die Starterlisten während dieser Tage in Ruhe durchliest, der stellt schnell fest: Der Kreativität bei der Benennung der Pferde sind keine Grenzen gesetzt. Aber wie kommt das Pferd eigentlich grundsätzlich zu seinem Namen? Was bedeuten die Abkürzungen dahinter? Und warum bekommen einige Tiere eine Zahl und andere nicht?
Abstammung wichtig
„Jeder kann sein Pferd erst natürlich einmal nennen, wie er möchte. Aber die Abstammung spielt eine entscheidende Rolle. Der Anfangsbuchstaben des Pferdenamens richtet sich bei Turnierpferden häufig nach dem Anfangsbuchstaben des Vaters oder der Mutter“, erklärt Rieke Schnieder. Die 31-jährige gebürtige Westerstederin reitet für den Stedinger RUFV Sturmvogel Berne und startete am Mitt-
woch mit „For Dance 4“in der Qualifikation für das Bundeschampionat für 5-Jährige. Der Vater des Hengstes heißt „For Romance“, viele würden die Namen auch bewusst nach den Eigenschaften des Pferdes wählen. „For Dance bewegt sich toll. Wenn er sich weiter so entwickelt, passt der Name sehr gut“, sagt Schnieder.
Bekanntestes Namensbeispiel aus der Dressur in Deutschland ist Desperados.
Der Vater des Erfolgshengstes von Team-Olympiasiegerin Kristina Bröring-Sprehe (Dinklage) heißt De Niro – auf „D“folgt also „D“. „Für die Besitzer und Züchter ist das schon wichtig, sie können durch die Namen die Herkunft erkennen“, erläutert Schnieder.
Zahlen und Abkürzungen
Die Zahlen hinter den Namen kommen schließlich dadurch
zustande, dass jedes Pferd bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN registriert werden muss. „For Dance war dort schon dreimal vorhanden, also bekommt er die Nummer 4 hinter seinen Namen“, berichtet Schnieder. Durch diese Zahlen könnten die Pferde später besser unterschieden werden.
Die Abkürzungen dagegen stehen für den Zuchtverband, der die Pferde fördert. OLD beispielsweise repräsentiert Ein Lörderverein des Oldenburger Pferdesports. Das FRH hinter Desperados ist das Kürzel des Fördervereins der Hannoveraner. Springpferdezüchter Paul Schockemöhle versehrt seine Tiere dagegen mit einem PS hinter dem Namen.
„For Dance 4“indes machte seinem Namen am Mittwoch im Dressurviereck des Schlossparks durchaus alle Ehre, landete trotz zweier kleiner Patzer (Schnieder: „Da hätte ich etwas konzentrierter sein können“) mit einer Wertnote von 8,10 auf Platz vier.
Auf dem Weg zur WM
Auf Rieke Schnieder wartet derweil in zwei Wochen der Höhepunkt der Saison. Zum ersten Mal ist sie für eine Weltmeisterschaft für junge Dressurpferde qualifiziert. Sie sattelt bei dem Turnier vom 2. bis 5. August in Ermelo (Niederlande). „Wenn ich dran denke und drüber rede, werde ich ein wenig nervös“, sagt die 31-Jährige lachend. Vier Jahre reitete sie für den RV AllerWeser, ehe sie im Dezember 2016 als Bereiterin an den Hof von Gerd Sosath in Lemwerder (Kreis Wesermarsch) wechselte – und seitdem kommen immer mehr Erfolge.
2017 gewann sie auf Devonport die Reitpferdechampionate in Höven und Elmlohe, das Hannoveraner Championat in Verden und schließlich mit der Traumnote 9,1 das Bundeschampionat der 4jährigen Hengste in Warendorf. Mit dem inzwischen 5jährigen Rapphengst des Hofs Sosath sattelt Schnieder nun auch bei der WM in den Niederlanden. „Das wird ein Abenteuer, auf das wir uns gern einlassen“, sagt die in Oldenburg lebende Reiterin.
Devonport ist im übrigen ein Sohn des Dressurpferdevererbers Dancier – auf „D“folgt eben das nächste „D“.