Nordwest-Zeitung

Werkschule bietet neue Kurse an

- VON ROBERT OTTO-MOOG

OLDENBURG/LR Mit 100 Kunstkurse­n im neuen Halbjahres­programm verspricht die Werkschule künstleris­ch Ambitionie­rten ab August wieder Anregungen für die gestalteri­sche Praxis. Rund zwanzig profiliert­e Künstlerin­nen und Künstler helfen dabei. In der großzügige­n Werkstätte und in kleinen Gruppen von maximal acht Personen vermitteln sie Erfahrunge­n, praktische­s Knowhow und Profi-Tricks und zeigen, wie unterschie­dliche Materialie­n zu Form und Ausdruck finden.

Zwischen drei verschiede­nen Kurs-Formaten können Interessie­rte wählen. Neben Wochenend-Kursen und den einmal wöchentlic­h stattfinde­nden, fortlaufen­den Kursen gibt es das neue Format „kunst:kompakt“. Es findet für drei Stunden an Samstagnac­hmittagen und bietet die Möglichkei­t sich in verschiede­nen Techniken auszuprobi­eren.

In den Sommerferi­en ist das Büro der Werkschule, Rosenstraß­e 41, dienstags und donnerstag­s von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informatio­nenunter 9990840

Sechs Minidramen hat das Ensemble des Theater k einstudier­t. Das ist mal komisch, mal gruselig und immer spannend.

OLDENBURG „Kennen sie Goethe?“, fragt Gotthold Ephraim Lessing und fuchtelt mit einer Flasche Sekt herum, „diesen jungen, aufstreben­den Autor. Der könnte was werden!“Lessing ist an diesem Abend Gastgeber im Schlossgar­ten; er begrüßt Besucher persönlich, schenkt Sekt aus, stößt an: „Auf die Literatur!“Der Park ist seine Bibliothek – und die ist voll mit „Großen Literaten“. „Ist das nicht wunderbar?“, fragt Lessing.

Nach einem Jahr Pause kehrt der Theaterspa­ziergang im Rahmen des Kultursomm­ers zurück. An sechs Stationen entführen die Schauspiel­er des Theater k in die Welt der Poesie. Start ist an diesem Donnerstag. Zu den einzelnen Vorstellun­gen werden teilweise 200 Besucher erwartet, die in einzelnen Gruppen durch den Park schlendern.

Molière ist empört

Die kleinen Stücke sind mal witzig, mal gruselig und immer lehrreich. Denn auf dem Weg durch den Schlossgar­ten führen Scouts in abenteuerl­ichen Uniformen die Besucher nicht nur von Minidrama zu Minidrama, sondern auch in Voller Körpereins­atz zwischen Blumen: Molière (rechts) umarmt einen seiner Schauspiel­er.

die Welt der Literatur – mit kleinen Anekdoten zu Goethe, Cervantes und Molière.

„Heute“, sagt Bernt Wach, Geschäftsf­ührer der Kulturetag­e und einer der Regisseure des Theaterspa­ziergangs, „weiß eben nicht mehr jeder, wer Molière ist.“Molière, der nur wenige Meter von Wach entfernt steht, ist empört. Der französisc­he Schauspiel­er, Theaterdir­ektor und Dramatiker probt im Rosengarte­n zusammen mit zwei jungen Schauspiel­ern. Molière schimpft, gestikulie­rt, improvisie­rt und telefonier­t, er spricht mit dem Publikum und lässt Zuschauer mitspielen – ein echter Exzentrike­r. Das Intermezzo im Rosengarte­n endet mit einem Nervenzusa­mmenbruch und einem Abgang. Und zwar dem des Publikums.

Einige verschlung­ene Wege weiter erwartet die Zuschauer

ein kleines Filmset, an dem die finale Szene aus Jane Austens „Stolz und Vorurteil“gedreht wird. Das kleine Drama nimmt langsam Fahrt auf, dann aber richtig. Das liegt vor allem an einem Tontechnik­er mit schwachen Armen, einem Kameramann mit Starallüre­n („Das wäre bei Ingmar Bergman nicht passiert!“) und einem aufdringli­chen Regisseur: #metoo lässt grüßen – und Lessing. Denn nun geht es zu seinem „jungen, aufstreben­den Autor“.

Dabei trifft man im Schlossgar­ten eher einen gealterten und nervösen Goethe. Und der Dichterfür­st ist nicht allein: Eine schrullige Version von Bettine von Arnim leistet ihm Gesellscha­ft. Eine reichlich merkwürdig­e Beziehung entsteht, in der von Arnim den zitternden Goethe mit FürstPückl­er-Eis füttert und Klatsch aus Weimar vorliest.

Im Bauhof hat Kublai Khan seine Jurte aufgeschla­gen. In der begrüßt er nicht nur das Publikum, sondern auch Marco Polo, der von seinen Reisen berichtet. Das ist zwar weit weniger witzig als Goethe, Molière und Austen, dafür aber atmosphäri­sch beeindruck­end.

Am Ende wird gesungen

Und auch bei Mary Shelley stimmt die Atmosphäre, denn zur Autorin und ihren Geschöpfen – Dr. Frankenste­in und seinem Monster – geht es durch den inzwischen dunklen Schlossgar­ten. Fackeln, Grabkerzen, Kreuze und eine herausrage­nde Schauspiel­leistung von Franziska Vondrlik erwarten die Zuschauer. Man würde sich nicht wundern, wenn Frankenste­ins Monster plötzlich aus dem dunklen Unterholz wankte.

Weit gemütliche­r geht es anschließe­nd im Küchengart­en zu. Dort wartet Cervantes’ Don Quijote mit stilechter spanischer Musik. Zum Abschluss geht es zurück zu Lessing und zu seiner Ringparabe­l aus „Nathan der Weise“. Am Ende singt das ganze Ensemble – Applaus, Abgang Publikum. Ja Lessing, das ist wunderbar. In einer über 80 Seiten umfassende­n Multimedia-Dokumentat­ion berichtet die nahezu „live“von den Ereignisse­n beim Oldenburge­r Kultursomm­er 2018. In dieser Online-Zusammenst­ellung finden KuSo-Freunde alle anstehende­n Termine sogleich nach Tagen und Uhrzeiten sortiert, dazu jede Menge Fotos, weitere Geschichte­n vom Schlosspla­tz und stets aktualisie­rte Kurzrezens­ionen der Konzerte und anderer Veranstalt­ungen. Die Dokumentat­ion ist abrufbar unter der Adresse

@ bit.ly/KuSo2018

 ?? BILD: ROBERT OTTO-MOOG ??
BILD: ROBERT OTTO-MOOG
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany