WERDER-COACH MIT TRAININGSLAGER ZUFRIEDEN
Trainer Kohfeldt kennt Rezept für erfolgreichen Fußball – Heute :litzturnier in Essen
Im Zillertal war Florian Kohfeldt vor allem von seinen „Alten Hasen“beeindruckt. Ein Testspiel gegen den 1. FC Köln verlor Werder am Freitagabend mit 0:1.
ZELL AM ZILLER Mit dem Testspiel gegen Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln beendete Werder Bremen am Freitagabend sein Trainingslager im Zillertal. Vor der Partie im Parkstadion zogen Trainer Florian Kohfeldt sowie Manager Frank Baumann ein fast durchweg positives Fazit der neun Tage in Zell am Ziller. „Ärgerlich waren eigentlich nur die Verletzungen von Aron Johannsson und Jannes Vollert“, meinte Kohfeldt. Der Nachwuchs-Verteidiger fällt mit einem Muskelbündelriss länger aus.
Wie schlimm bei Angreifer Johannsson das Sprunggelenk lädiert ist, konnte hingegen noch immer nicht geklärt werden. Muss auch der US-Isländer länger aussetzen, dürfte es mit seinem angedachten Verkauf schwierig werden. „Da müssen wir flexibel sein. Vielleicht kann Aron ja auch bei uns wieder eine Chance bekommen“, sagte Baumann.
Gleiches gilt für Niklas Schmidt. Der Mittelfeldspieler war in der vergangenen Woche im Probetraining bei Zweitligist Holstein Kiel durchgefallen.
So gut wie fix ist der endgültige Wechsel von Lennart Thy. Der in der vergangenen Saison an den niederländischen Erstligisten VVV Venlo (am 30. Juli in Lohne Werders Testspiel-Gegner) ausgeliehene Stürmer steht kurz vor dem Verkauf zum türkischen Erstliga-Aufsteiger Büyüksehir
Belediye Erzurumspor. „Der Vertrag ist ausgehandelt, allerdings noch nicht unterschrieben“, erklärte Baumann. Zudem liege ihm ein nicht aus Frankreich stammendes Angebot für Abwehrspieler Fallou Diagné vor.
Während Baumann hinter den Kulissen werkelt, hat Florian Kohfeldt auf dem Trainingsplatz im Zillertal täglich den Schweiß seiner Spieler riechen können. Bei üppigen Temperaturen sei mehr Kondition tanken kaum möglich gewesen, befand der 35-Jährige und stellte seinen Spielern
ein prima Zeugnis aus: „Es war klasse, wie sie sich auch im ermüdeten Zustand noch taktisch weiterentwickelt haben. Sie waren von mir stets gefordert, allerdings habe ich sie nie überfordert.“
Was Kohfeldt besonders beeindruckt hat, war die Leistungsbereitschaft sowie die Lernwilligkeit der arrivierten Garde. „Dass die ,alten Hasen’ stets vorneweg liefen, war ein tolles Signal an den gesamten Kader. Ich bin ja ein Verfechter davon, dass eine Vorbereitung hier und da auch mal weh tun muss. Wenn dann die
Herren Kruse, Moisander oder Gebre Selassie immer als erste anziehen, dann haben die anderen kein Argument mehr“, befand Kohfeldt zufrieden.
Allerdings weiß der in Siegen geborene und in Delmenhorst aufgewachsene Fußballlehrer, dass dies derzeit alles noch brotlose Kunst darstellt. „Die ersten Pflichtspiele gegen Wormatia Worms im DFBPokal sowie gegen Hannover 96 in der Bundesliga zählen“, stellte Kohfeldt klar. Dann würde er am liebsten auch die angedachten Zugänge an Bord haben. „Wir suchen noch nach einem kreativ-strategischen ,Achter’ sowie einem defensiv-orientierten Spieler mit Abräumer-Qualitäten“, sagte Kohfeldt.
Den Markt dafür sondiert Baumann weiter in Ruhe. „Wir haben eine klare Vorstellung an das Profil der Spieler. Unser Anspruch ist, dass sie uns sofort besser machen. Da
geht uns Qualität deutlich vor Transfer-Tempo“, sagt der 42jährige Würzburger.
Derweil betont Kohfeldt, dass für den Erfolg neben dem Spielen auch Kämpfen nötig sei. „Wir müssen lernen, eklig zu sein. Natürlich wollen wir schön und gut spielen – in einer Partie gibt es jedoch immer Phasen, die sich nicht über Kombinationen lösen lassen. Da können wir dann nicht immer nur die „Lieben“sein.“
Am Samstagmorgen um 8 Uhr wird der Werder-Tross das Zillertal verlassen und zu einem Blitz-Turnier nach Essen reisen. Dort treffen die Grün-Weißen ab 16 Uhr auf Gastgeber RWE und danach entweder auf Betis Sevilla oder auf Huddersfield Town.
Im nächsten Trainingslager in Grassau am Chiemsee (4. bis 10. August) werden dann auch die WM-Fahrer Yuya Osako (Japan), Milos Veljkovic (Serbien) und Ludwig Augustinsson (Schweden) dabei sein.