660 000 verlassen Kirchen
Mehr Austritte bei beiden Konfessionen – Trend auch in Niedersachsen
Die neue Statistik hält keine Überraschung bereit. Im Oldenburger Land sind die Zahlen allerdings nicht ganz so dramatisch.
BONN/VECHTA/HANNOVER/OLDENBURG Die beiden großen christlichen Kirchen haben im vergangenen Jahr zusammen etwa 660 000 Mitglieder verloren. Nach Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland vom Freitag ging die Zahl der Protestanten 2017 um 390000 Mitglieder auf 21,5 Millionen zurück, das ist ein Minus von 1,8 Prozent. Die Zahl der Katholiken sank laut der Deutschen Bischofskonferenz um 270 000 auf 23,3 Millionen. Die Kirchen sehen aber auch positive Entwicklungen: So blieben Taufen und Eintritte weitgehend stabil. Die Zahl der Kirchenaustritte nahm bei beiden Konfessionen leicht zu. Rund 200 000 Menschen traten 2017 aus der evangelischen Kirche aus, im Jahr zuvor waren es 190 000. Bei den Katholiken waren es 167 000 Austritte im Vergleich zu 162 000 im Jahr 2016.
Auch in Niedersachsen verlieren die Kirchen weiter Mitglieder. Die fünf protestantischen Landeskirchen hatten Ende 2017 insgesamt 3,49 Millionen Mitglieder. So verlor die größte Landeskirche Hannover rund 1,95 Prozent ihrer Mitglieder im Vergleich zu 2016. Die zweitgrößte evangelische Kirche ist die oldenburgische Kirche mit mehr als 411 000 Mitgliedern. Hier ging die Gesamtzahl um etwa 6400 zurück. Oberkirchenrat Thomas Adomeit wertete es als er- freulichen Trend, dass die Zahl der Kircheneintritte mit 672 und die der Taufen mit 3606 zusammen der Zahl der Kirchenaustritte überstiegen.
2017 lebten rund 1,35 Millionen Katholiken in Niedersachsen, etwa ein Prozent weniger als im Vorjahr. Sehr zufrieden mit der Statistik zeigte sich Weihbischof Wilfried Theising für den Offizialatsbezirk Oldenburg. „Die Zahlen sind recht stabil,“sagte Theising in Vechta. Der Offizialatsbezirk gehört zur Diözese Münster. Die Katholikenzahl in der Region lag Ende 2017 bei 263 400, das sind 425 weniger als im Vorjahr.
„Jeder, der aus der Kirche austritt, ist ein schmerzlicher Verlust“THOMAS ADOMEIT, VERTRETER IM BISCHOFSAMT DER EV.-LUTH. KIRCHE IN OLDENBURG