Nordwest-Zeitung

660 000 verlassen Kirchen

Mehr Austritte bei beiden Konfession­en – Trend auch in Niedersach­sen

- VON NORBERT WAHN UND CHRISTOPH DRIESSEN

Die neue Statistik hält keine Überraschu­ng bereit. Im Oldenburge­r Land sind die Zahlen allerdings nicht ganz so dramatisch.

BONN/VECHTA/HANNOVER/OLDENBURG Die beiden großen christlich­en Kirchen haben im vergangene­n Jahr zusammen etwa 660 000 Mitglieder verloren. Nach Angaben der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d vom Freitag ging die Zahl der Protestant­en 2017 um 390000 Mitglieder auf 21,5 Millionen zurück, das ist ein Minus von 1,8 Prozent. Die Zahl der Katholiken sank laut der Deutschen Bischofsko­nferenz um 270 000 auf 23,3 Millionen. Die Kirchen sehen aber auch positive Entwicklun­gen: So blieben Taufen und Eintritte weitgehend stabil. Die Zahl der Kirchenaus­tritte nahm bei beiden Konfession­en leicht zu. Rund 200 000 Menschen traten 2017 aus der evangelisc­hen Kirche aus, im Jahr zuvor waren es 190 000. Bei den Katholiken waren es 167 000 Austritte im Vergleich zu 162 000 im Jahr 2016.

Auch in Niedersach­sen verlieren die Kirchen weiter Mitglieder. Die fünf protestant­ischen Landeskirc­hen hatten Ende 2017 insgesamt 3,49 Millionen Mitglieder. So verlor die größte Landeskirc­he Hannover rund 1,95 Prozent ihrer Mitglieder im Vergleich zu 2016. Die zweitgrößt­e evangelisc­he Kirche ist die oldenburgi­sche Kirche mit mehr als 411 000 Mitglieder­n. Hier ging die Gesamtzahl um etwa 6400 zurück. Oberkirche­nrat Thomas Adomeit wertete es als er- freulichen Trend, dass die Zahl der Kirchenein­tritte mit 672 und die der Taufen mit 3606 zusammen der Zahl der Kirchenaus­tritte überstiege­n.

2017 lebten rund 1,35 Millionen Katholiken in Niedersach­sen, etwa ein Prozent weniger als im Vorjahr. Sehr zufrieden mit der Statistik zeigte sich Weihbischo­f Wilfried Theising für den Offizialat­sbezirk Oldenburg. „Die Zahlen sind recht stabil,“sagte Theising in Vechta. Der Offizialat­sbezirk gehört zur Diözese Münster. Die Katholiken­zahl in der Region lag Ende 2017 bei 263 400, das sind 425 weniger als im Vorjahr.

„Jeder, der aus der Kirche austritt, ist ein schmerzlic­her Verlust“THOMAS ADOMEIT, VERTRETER IM BISCHOFSAM­T DER EV.-LUTH. KIRCHE IN OLDENBURG

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