Simulanten
In einem hat das grüne Urgestein Jürgen Trittin recht: Der Brüsseler Asyl-Gipfel ist in der Tat krachend gescheitert. Das war allerdings von Anfang an klar – und Aussicht auf eine Wende besteht angesichts der italienischen Haltung in der Asyl-Frage auch nicht.
Der libysche Regierungschef und am Donnerstag die tunesische Führung haben nur noch einmal bestätigt, was ohnehin klar war: Die Nordafrikaner stehen für Asyl-Auffanglager nicht zur Verfügung. Bei dieser europäischen Idee war schlicht der Wunsch der Vater des Gedankens.
Ebenso steht es mit der Hoffnung auf eine Einigung mit Italien. So wie deren Fußballer für opulente Schauspielleistungen nach vermeintlichen Foulspielen berühmt sind, so simuliert jetzt die Regierung in Rom Not und Verzweiflung. Sie versucht das Narrativ in die Köpfe zu betonieren, das Land werde mit der Asylkrise „allein gelassen“. Das ist natürlich blühender Unfug, und das bezeugen die Zahlen. In Italien gab es Ende 2017 rund 355 000 Asyleinwanderer. In Deutschland 1,4 Millionen. Allein Nordrhein-Westfalen hat mehr aufgenommen als ganz Italien.
Die Kanzlerin muss also aufpassen, dass sie bei ihrer verzweifelten Suche nach einer „europäischen Lösung“nicht von Simulanten über den Tisch gezogen wird. Es wäre besser, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen.
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