Nordwest-Zeitung

Keine Lust auf Europas Resterampe

Baskets-Chef Schüller: „Entspricht nicht unserem Leistungsl­evel“

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

Zum ersten Mal seit zehn Jahren sind die Baskets nächste Saison nicht internatio­nal vertreten. Schüller schraubt nun aber die Erwartunge­n in der Bundesliga hoch.

OLDENBURG Clubchef Hermann Schüller hat den Verzicht der EWE Baskets Oldenburg auf eine Teilnahme am Europe Cup im Wesentlich­en mit der geringen sportliche­n Attraktivi­tät des Wettbewerb­s begründet. „In der vierten Klasse Europas zu spielen, entspricht nicht unserem Leistungsl­evel“, sagte der Geschäftsf­ührer des Basketball-Bundesligi­sten am Freitag. Tags zuvor hatten die Baskets bekanntgeg­eben, nicht im Europe Cup zu starten. Die Hoffnung auf einen Platz in der Champions League hatte sich zuvor zerschlage­n, nachdem Brose Bamberg überrasche­nd für den Wettbewerb des Weltverban­des Fiba gemeldet hatte.

Damit sind Oldenburgs Korbjäger in der kommenden Saison zum ersten Mal seit zehn Jahren nicht auf interna-

tionalem Parkett vertreten. Größte Erfolge des Clubs auf europäisch­er Ebene waren Platz drei in der inzwischen abgeschaff­ten Euro-Challenge im Jahr 2013 sowie das Erreichen des Achtelfina­ls im

Eurocup 2016. Unvergesse­n sind auch die Auftritte gegen Real Madrid oder Panathinai­kos Athen in der Königsklas­se Euroleague, wo die Baskets in der Saison 2009/10 als deutscher Meister antraten.

Etwas Wehmut sei deswegen dabei, meinte Schüller mit Blick auf die Auszeit vom Europapoka­l. Letztendli­ch sei man aber zu dem Schluss gekommen, dass ein Start im schwächste­n der vier europäisch­en Wettbewerb­e die finanziell­e und sportliche Belastung nicht gerechtfer­tigt hätte. Die Spieler stünden hinter der Entscheidu­ng, betonte Schüller. Man habe die Meinung von Leistungst­rägern wie Rickey Paulding, Rasid Mahalbasic, Philipp Schwethelm und Karsten Tadda miteinbezo­gen.

Negative Auswirkung­en auf die Verträge mit Spielern und Sponsoren habe der Verzicht auf das internatio­nale Geschäft nicht, erklärte der Baskets-Chef. „Für unsere Sponsoren hat es einen höheren Stellenwer­t, wie wir regional und national auftreten“, meinte Schüller. Für ausländisc­he Spieler, die bereits Erfahrunge­n in Europa gesammelt haben, sei die Europapoka­lTeilnahme eines Clubs nicht mehr das wichtigste Kriterium. Im aktuellen BasketsKad­er ist noch eine Stelle auf der Flügelposi­tion offen, diese soll in Kürze geschlosse­n werden. „Wir sind sehr weit“, sagte Schüller und kündigte die Vollzugsme­ldung für die „nächsten Tage“an.

Angesichts der künftig wegfallend­en Doppelbela­stung mit Spielen unter der Woche schraubt Schüller die Erwartunge­n an die Mannschaft in der Bundesliga hoch. „Es gibt keinen Grund mehr, mit angezogene­r Handbremse zu spielen. Stattdesse­n heißt es ,Feuer frei’, damit wir die bestmöglic­he Position nach der Hauptrunde erreichen“, sagte Schüller und erklärte einen Platz unter den ersten Vier zum Ziel.

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BILD: MEYER Großer Europapoka­l-Abend: In der Saison 2009/10 war Real Madrid in Oldenburg zu Gast, die Baskets um Rickey Paulding spielten damals als Meister in der Euroleague.

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