Keine Lust auf Europas Resterampe
Baskets-Chef Schüller: „Entspricht nicht unserem Leistungslevel“
Zum ersten Mal seit zehn Jahren sind die Baskets nächste Saison nicht international vertreten. Schüller schraubt nun aber die Erwartungen in der Bundesliga hoch.
OLDENBURG Clubchef Hermann Schüller hat den Verzicht der EWE Baskets Oldenburg auf eine Teilnahme am Europe Cup im Wesentlichen mit der geringen sportlichen Attraktivität des Wettbewerbs begründet. „In der vierten Klasse Europas zu spielen, entspricht nicht unserem Leistungslevel“, sagte der Geschäftsführer des Basketball-Bundesligisten am Freitag. Tags zuvor hatten die Baskets bekanntgegeben, nicht im Europe Cup zu starten. Die Hoffnung auf einen Platz in der Champions League hatte sich zuvor zerschlagen, nachdem Brose Bamberg überraschend für den Wettbewerb des Weltverbandes Fiba gemeldet hatte.
Damit sind Oldenburgs Korbjäger in der kommenden Saison zum ersten Mal seit zehn Jahren nicht auf interna-
tionalem Parkett vertreten. Größte Erfolge des Clubs auf europäischer Ebene waren Platz drei in der inzwischen abgeschafften Euro-Challenge im Jahr 2013 sowie das Erreichen des Achtelfinals im
Eurocup 2016. Unvergessen sind auch die Auftritte gegen Real Madrid oder Panathinaikos Athen in der Königsklasse Euroleague, wo die Baskets in der Saison 2009/10 als deutscher Meister antraten.
Etwas Wehmut sei deswegen dabei, meinte Schüller mit Blick auf die Auszeit vom Europapokal. Letztendlich sei man aber zu dem Schluss gekommen, dass ein Start im schwächsten der vier europäischen Wettbewerbe die finanzielle und sportliche Belastung nicht gerechtfertigt hätte. Die Spieler stünden hinter der Entscheidung, betonte Schüller. Man habe die Meinung von Leistungsträgern wie Rickey Paulding, Rasid Mahalbasic, Philipp Schwethelm und Karsten Tadda miteinbezogen.
Negative Auswirkungen auf die Verträge mit Spielern und Sponsoren habe der Verzicht auf das internationale Geschäft nicht, erklärte der Baskets-Chef. „Für unsere Sponsoren hat es einen höheren Stellenwert, wie wir regional und national auftreten“, meinte Schüller. Für ausländische Spieler, die bereits Erfahrungen in Europa gesammelt haben, sei die EuropapokalTeilnahme eines Clubs nicht mehr das wichtigste Kriterium. Im aktuellen BasketsKader ist noch eine Stelle auf der Flügelposition offen, diese soll in Kürze geschlossen werden. „Wir sind sehr weit“, sagte Schüller und kündigte die Vollzugsmeldung für die „nächsten Tage“an.
Angesichts der künftig wegfallenden Doppelbelastung mit Spielen unter der Woche schraubt Schüller die Erwartungen an die Mannschaft in der Bundesliga hoch. „Es gibt keinen Grund mehr, mit angezogener Handbremse zu spielen. Stattdessen heißt es ,Feuer frei’, damit wir die bestmögliche Position nach der Hauptrunde erreichen“, sagte Schüller und erklärte einen Platz unter den ersten Vier zum Ziel.