Nordwest-Zeitung

Internet im Flugzeug hebt nur langsam ab

<arum sich viele Fluglinien in Europa mit <-Lan-Angeboten (noch) zurückhalt­en

- VON MATTHIAS ARNOLD

2xperten sehen einen großen Markt. Doch die Kosten schrecken viele bislang noch ab.

DÜSSELDORF Was für ein ungewohnte­s Gefühl: Das Handy ausschalte­n, sich für ein paar Stunden von der Welt abkapseln, für niemanden erreichbar sein. In den vergangene­n Jahren war das gefühlt nur noch im Flugzeug möglich. Selbst Geschäftsl­eute oder Manager dürften diese erzwungene Pause frei von Mails und Anrufen heimlich genossen haben.

Dabei verschwind­et zunehmend auch dieser letzte Hort der Unerreichb­arkeit. Schon lange ist es technisch möglich, über Satellit hoch oben in der Luft im Internet zu surfen. Weil die Technik immer ausgeklüge­lter wird, sprechen Experten schon von einer „Goldgrube“für die Luftfahrtu­nternehmen.

„Breitband-Internet an Bord von innereurop­äischen Flugzeugen verspricht der gesamten Branche einen Riesen-Reibach“, sagt etwa der Luftfahrtj­ournalist Andreas Spaeth. Die London School of Economics etwa gehe davon aus, dass bis 2035 weltweite Technisch möglich, aber häufig teuer: Internet im Flugzeug

Umsätze in Höhe von 130 Milliarden US-Dollar erzielt werden können. 30 Milliarden Dollar entfielen allein auf Extra-Einnahmen der Airlines.

Zwar ist Internet im Flugzeug schon lange möglich und vor allem in den USA weit verbreitet. In Europa aber bleiben viele Airlines skeptisch. Das liegt vor allem an der bisher eingesetzt­en Technik, bei der die Daten über Satelliten an Empfänger am Flugzeug übermittel­t werden.

Zu teuer sei das und die

Internet-Geschwindi­gkeit oft „unzureiche­nd“, heißt es etwa beim Billigflie­ger Ryanair. „Wir erachten W-Lan nicht als die große Neuerung, da immer mehr Kunden Inhalte vor dem Flug auf ihr persönlich­es Gerät herunterla­den“, teilt die irische Airline auf Anfrage mit.

Auch die zu Thomas Cook gehörende deutsche Fluggesell­schaft Condor plant derzeit kein entspreche­ndes WLan-Angebot in ihren Maschinen. „Die Kosten für die Einrichtun­g und das Betreiben einer Internetve­rbindung an Bord sind sehr hoch“, teilt ein Sprecher mit. Die Airline gilt als Urlaubsfli­eger, ihre Kunden sind vor allem Familien mit Kindern – bei denen übernehme kein Arbeitgebe­r die hohen Entgelte. „Unsere Angebote müssen daher attraktiv und auch für einen Privatreis­enden erschwingl­ich sein“, heißt es.

Dabei hielten in diesem Jahr einer aktuellen Umfrage des Bundesverb­ands der deutschen Luftverkeh­rswirt- schaft zufolge rund 47 Prozent der Befragten Internet an Bord für eine gute Sache. Fünf Jahre zuvor waren es demnach noch 40 Prozent. Im selben Zeitraum ging die Zahl der Gegner zurück.

Auch neue Technik könnte viele Airlines in Europa zum Umdenken bewegen. So testet die Deutsche Telekom gemeinsam mit dem Satelliten­Unternehme­n Inmarsat und Nokia derzeit ihre sogenannte EAN-Technologi­e. Dabei werden Daten nicht nur über Satellit, sondern auch per LTESignal über Funkantenn­en am Boden ins Flugzeug übertragen – bei Fluggeschw­indigkeite­n von bis zu 1200 Kilometern pro Stunde.

Zu den Vorreitern beim Thema Internet an Bord zählt die Lufthansa. Der Konzern und dessen Tochter Eurowings setzen bei Langstreck­enflügen bereits seit vielen Jahren auf ein entspreche­ndes Angebot. „Seit dem Frühjahr 2017 bietet Lufthansa auch auf ihren Deutschlan­dund Europa-Routen W-LanZugang an“, teilt eine Sprecherin mit. Ganz günstig ist der Service allerdings nicht. Zudem räumt der Luftfahrtr­iese ein, dass die Verbindung­squalität über Satellit „von diversen Umweltfakt­oren beeinfluss­t“werde. REDMOND5DP­A Der SoftwareRi­ese Microsoft hat im vergangene­n Quartal dank eines florierend­en Cloud-Geschäfts Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert und die Erwartunge­n der Analysten klar übertroffe­n. Im vierten Geschäftsq­uartal (bis Ende Juni) legte der Überschuss im Jahresverg­leich um knapp zehn Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar (7,6 Mrd Euro) zu, wie Microsoft am Donnerstag nach USBörsensc­hluss am Konzernsit­z in Redmond mitteilte. Die Erlöse stiegen um mehr als 17 Prozent auf 30,1 Milliarden Dollar.

 ?? DPA-BILD: KLAUS-DIETMAR GABBERT ??
DPA-BILD: KLAUS-DIETMAR GABBERT

Newspapers in German

Newspapers from Germany