Nordwest-Zeitung

Sie arbeiten da, wo andere sich vergnügen

Wer sorgt an Oldenburgs Badeseen und B7dern für einen reibungslo­sen Ablauf?

- VON GLORIA BALTHAZAAR

Was macht ein „Bademeiste­r“denn den ganzen Tag? Und wer sorgt eigentlich dafür, dass das Wasser im Freibad immer schön sauber ist?

OLDENBURG Jeder kennt sie und hat sie schon gesehen – die Kioskverkä­ufer am Badesee oder die Bademeiste­r im Freibad. Der Techniker im Schwimmbad werkelt dagegen meist im Verborgene­n. All diese Menschen haben eines gemeinsam – sie arbeiten dort, wo andere sich vergnügen. Aber was genau sind ihre Aufgaben? Die Ð hat ihnen mal über die Schulter geschaut.  DIE KIOSKBETRE­IBER

Schwimmen und Planschen kann ganz schön anstrengen­d sein – klar, dass man zwischendu­rch etwas essen oder trinken möchte. Und für Kinder gehört doch ein Eis zum Badeausflu­g ohnehin dazu. Am Woldsee sorgt Familie Hedemann dafür, dass es den Gästen an nichts fehlt. Von Kaltgeträn­ken über Kaffeespez­ialitäten bis hin zu Pommes, Bratwurst und Eis – im Kiosk am Woldsee gibt es alles, was eben dazu gehört.

„Bei schönem Wetter sind wir täglich ab 10 Uhr hier – und bleiben so lange, wie es die Leute am See aushalten“, erzählt Dagmar Hedemann und ergänzt: „Bei uns gibt es keine festen Zeiten.“Die Familie aus Jeddeloh II (Landkreis Ammerland) betreibt den kleinen Kiosk seit 23 Jahren. „Viele, die als Kinder bei uns waren, kommen jetzt mit ihren Kindern wieder“, freut sich Hedemann.

Auch ihre eigenen Kinder sind am Badesee groß geworden. „Es gibt Schlimmere­s“, sagt Sohn Kai und lacht. Ihr Geschäft möchte Dagmar Hedemann noch so lange betrei- DiG Brüder Felix und Steffen Schmiedlau genießen ihre Freizeit im kühlen Nass. In den Schwimmstä­tten gibt es auch zahlreiche Menschen, die arbeiten.

ben, wie es geht – „und dann übernimmt die nächste Generation.“ 9IE WASSERRETT­UNG

Damit auch die Sicherheit beim Baden gewährleis­tet ist, haben am Kleinen Bornhorste­r See die DLRG-Wasserrett­er stets einen Blick auf die Badegäste. „Wir sind immer zu dritt oder zu viert in der Schicht eingeteilt. Die dauert täglich von 10 bis 18 Uhr – wenn viel Betrieb herrscht aber auch schon mal länger“, erklärt Wachleiter Michael Preuhs, der sich seit 20 Jahren ehrenamtli­ch bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG) engagiert. Auch die Einsätze am Badesee leistet der Rettungssc­hwimmer ehrenamtli­ch ab – eine kleine Aufwandsen­tschädigun­g gibt es dafür.

Während der Ferienzeit seien auch viele Schüler für die DLRG im Einsatz. „Einen Rettungssc­hwimmer-Schein kann man ab 16 Jahren machen, aber schon vorher können sich Jugendlich­e im Verein einsetzen.“

Am Badesee ist es meist die Erste Hilfe bei Wunden, die den Alltag der Wasserrett­er bestimmen. „Kleinere Schnittver­letzungen kommen ab und zu vor. Oder mal ein Sonnenstic­h“, sagt Preuhs. „Größere Rettungsak­tionen hatten wir zum Glück noch nicht.“Dennoch machen die DLRGler regelmäßig Kontrollfa­hrten mit dem Boot oder dem Kajak über den See – als reine Vorsichtsm­aßnahme. „Wenn ein Gewitter aufzieht, fahren wir beispielsw­eise raus und warnen die Schwimmer, dass sie besser an den Strand zurückkomm­en sollen“, erzählt der Rettungssc­hwimmer.  DER TECHNIKER

Am Badesee spielt die Technik natürlich keine Rolle, im Freibad dagegen schon. Damit im Olantis-Huntebad alles reibungslo­s läuft, kümmert sich Marco Ahting um den technische­n Bereich. Der gelernte Elektroins­tallateur gehört seit zehn Jahren zum Techniker-Team. „Wir können alles zentral steuern – Strom, Lüftung, Heizung und auch die Umwälzpump­en“, erklärt er, während er einen von rund 20 Schränken im Keller des Bades öffnet.

Dahinter befinden sich unter anderem Sicherunge­n und die Schaltzent­ralen für sämtliche technische Geräte. Mithilfe der sogenannte­n Gebäudelei­ttechnik werden alle technische­n Abläufe im Bad gesteuert. „Ein Jahr braucht man schon, bis man weiß, wo man alles findet“, sagt Ahting

und lacht. Auch die Filteranla­gen befinden sich im Keller. „Vier mal am Tag wird das Wasser komplett durchgewäl­zt“, sagt der Fachmann. Mehrere Millionen Liter Wasser werden also mehrmals täglich aufgefrisc­ht.

Die Wasserqual­ität wird dabei stets überprüft. „Wir haben ein extra Gerät dafür, dass unter anderem pH-Wert und Chlorgehal­t misst und je nach Bedarf wird automatisc­h Chlor ins Becken gepumpt“, erklärt Ahting. So wird sichergest­ellt, dass die Badegäste stets in frisch aufbereite­tem Wasser schwimmen können.  DIE BADEAUFSIC­HT

„Ohne Aufsicht kein Betrieb“, sagt Svenja Zurwellen im Freibad Am Flötenteic­h. Sie ist Fachangest­ellte für Bäderbetri­ebe und arbeitet seit elf Jahren im Bad – unter anderem als sogenannte „Bademeiste­rin“. Von 6 bis 22 Uhr sind sie

und ihre fünf Kollegen im Schichtdie­nst tätig. Vom Beckenrand aus beobachten sie die Gäste, kümmern sich um kleinere Verletzung­en oder schlichten auch mal Streit. „Einen richtigen Notfall, bei dem man mal ins Wasser springen muss, hatten wir dieses Jahr zum Glück noch nicht. Das kommt sehr selten vor“, sagt Zurwellen.

In der Regel sind immer drei Schwimmmei­ster am Beckenrand zu finden. „Wenn viel los ist, ist einer von uns auf dem Turm. Von dort hat man den besseren Überblick“, erklärt die Fachangest­ellte.

Ihre Arbeit möchte sie nicht missen, sagt Zurwellen. Schließlic­h gebe es unangenehm­ere Orte als das Freibad, an denen man einen heißen Tag im Sommer verbringen könne. Ohne Aufsicht kein Badebetrie­b: Svenja Zurwellen arbeitet im Freibad Am Flötenteic­h.

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BILD: ERIK HILLMER
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BILD: ERIK HILLMER

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