Wachstumsschmerzen bei Kindern
Treten bei Kindern in der Nacht plötzlich unangenehme Schmerzen in den Beinen auf, handelt es sich häufig um Wachstumsschmerzen. Bei bis zu 30 Prozent aller Kinder treten immer wieder einmal Wachstumsschmerzen auf. Sehr selten können Beinschmerzen auch eine ernsthafte Ursache haben.
Wachstumsschmerzen treten häufig bei Kleinkindern auf, manchmal schon im Alter von zweieinhalb oder drei Jahren, häufig erst zwischen vier und sechs Jahren oder auch erst im Grundschulalter. Manche Kinder leiden mehrmals im Monat darunter, andere nur ein paar Mal pro Jahr. Die Dauer der Schmerzen variiert stark. Besonders an Tagen nach stärkerer körperlicher Belastung treten die Schmerzen auf, wenn die Kinder abends zur Ruhe kommen.
Wachstumsschmerzen treten ausschließlich abends und nachts auf. Wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass 80 Prozent der Wachstumshormone während des Schlafs ausgeschüttet werden. Meist tut es im Kniebereich entlang des Unterschenkels weh: Die Knie, Schienbeine, Waden oder Sprunggelenke schmerzen mal abwechselnd, mal gleichzeitig. Warum Wachstumsschmerzen auftreten, ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich entstehen sie dadurch, dass der Knochen schneller in die Länge wächst als die Muskeln und es dadurch zu einer verstärkten Belastung kommt.
Die Schmerzen kommen in beiden Beinen vor, aber nicht zwingend gleichzeitig. Die schmerzenden Stellen sind weder gerötet noch geschwollen. Tagsüber sind die Schmerzen verschwunden. Wachstumsschmerzen treten niemals bei körperlicher Belastung auf. Das Kind bewegt sich normal.
Verschwindet der Schmerz nach zwei Wochen nicht oder sind Eltern unsicher, sollten sie mit ihrem Kind zum Kinderarzt gehen. Es ist sinnvoll, wenn die Eltern zuvor ein Schmerztagebuch führen. In seltenen Fällen können die Schmerzen auch auf ernste Krankheiten hinweisen. Aufmerksam werden sollten Eltern dann, wenn das Kind dauerhaft, also auch tagsüber und über mehrere Tage, über Schmerzen an derselben Stelle klagt. Alarmsymptome sind Schwellungen und/oder Rötungen, oder wenn das Kind das Bein plötzlich nicht mehr richtig belasten kann. Diese Symptome könnten auf einen Knochenbruch, kindliches Rheuma oder andere Knochenkrankheiten hindeuten.
Es gibt keine diagnostischen Tests, mit denen sich Wachstumsschmerzen zweifelsfrei belegen lassen. Kinderund Jugendärzte diagnostizieren Wachstumsschmerzen nach dem Ausschlussprinzip: Erst wenn sich bei der Untersuchung nichts anderes feststellen lässt, handelt es sich um harmlose Gliederschmerzen, die wachstumsbedingt bei Kindern auftreten.
Was hilft bei Wachstumsschmerzen? Zuwendung, Trösten, Streicheln, sanftes Massieren der betroffenen Stelle mit etwas Öl oder Salbe. Manchen Kinder tut Kälte durch ein Coldpack, anderen eher Wärme gut; daher ausprobieren, was hilft. Sollte das alles nichts helfen, kann man auch ein Schmerzmittel geben, am besten Ibuprofen als Saft oder Zäpfchen in der altersgerechten Dosis.