Nordwest-Zeitung

Mit Cessnas wird die Lage aus der Luft beobachtet

Höchste Gefahrenst­ufe in Niedersach­sen –Flug 7euge unterstüt7­en Videoüberw­achung

- VON LARS LAUE, BÜRO HANNOVER, UND ANDREAS RABENSTEIN

HANNOVER/BERLIN Heiße Zeiten in der Waldbrand-Überwachun­gszentrale in Lüneburg: Seit Bestehen des Überwachun­gssystems im Jahr 2011 gab es noch nie so viele Brandmeldu­ngen durch das automatisi­erte Früherkenn­ungssystem. Ab Waldbrandw­arnstufe 3 ist die Lüneburger Zentrale mit speziell geschulten Forstwirte­n besetzt, aktuell herrscht mit 5 die höchste Waldbrandw­arnstufe in Niedersach­sen. Die Forstwirte überwachen eine Fläche von 10000 Quadratkil­ometern,davon etwa 400000 Hektar Wald im ost-niedersäch­sischen Tiefland.

Sobald eine der 20 hochempfin­dlichen Sensoreinh­eiten an 17 Standorten eine Rauchentwi­cklung aufgespürt hat,erfolgt eine automatisc­he Meldung an die Zentrale. Dort wird die Meldung der Livebilder ausgewerte­t,analys iert und eine exakte Verortung über Kreuzpeilu­ng vorgenomme­n. Bei einem bestätigte­n Brandereig­nis wird sofort die zuständige Feuerwehrl­eitstelle benachrich­tigt undmit entspreche­nden Informatio­nen versorgt. „Unser Ziel ist es,alle Waldbrände so früh wie möglich zu lokalisier­en und erfolgreic­h zu bekämpfen. Wir wollen die Entwicklun­g größerer Brandereig­nisse verhindern,um Schäden so gering wie möglich zu halten“,sagt Helmut Beuke,Le iter der niedersäch­sischen Waldbrandü­berwachung­szentrale.

Aufgrund der angespannt­en Lage starten derzeit täglich zwei Cessnas,um aus der Luft den Überblick zu behal- ten. Eine Maschine hebt laut Michael Lemmel,Le iter des Krisenstab­s im niedersäch­sischen Innenminis­terium,von Hildesheim aus ab,dam it Experten das Weser-Ems-Gebiet und das südliche Niedersach­sen beobachten können. Das andere Flugzeug startet von Lüneburg aus und ist vor allem für den Bereich Lüneburger Heide zuständig. Insgesamt seien die Feuerwehre­n gut aufgestell­t,derart verheerend­e Waldbrände wie 1975 in Niedersach­sen seien nicht zu befürchten – auch weil der Wegebau sich deutlich ver- bessert habe und die Brandherde mittlerwei­le viel besser zu erreichen seien.

Dennoch sei Wachsamkei­t oberstes Gebot inNiedersa­chsens Wäldern. Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrv­erbandes,betont: „Die Waldbrandg­efahr in Deutschlan­d ist extrem hoch, und wir brauchen dringend Regen,dam it diese gemindert wird.“Den größten Waldbrand seit Ende des Zweiten Weltkriegs gab es im Sommer 1975 in der Lüneburger Heide. Dort brannten 8000 Hektar Wald.

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