Zum 14. Mal Oldenburg – es ist Amore!
Mehr als 60 Schüler vom Gardasee zwei Wochen in Jugendherberge –Lernen und Party
Kochen, quatschen und eine andere Kultur ken< nenlernen. Ein Lehrer, zwei Betreuerinnen und 62 Schüler entdecken 14 Tage Land und Leute.
OLDENBURG Der erste Sprachurlaub von Schülern des italienischen Gymnasiums „Liceo Bagatta“am Gardasee fand vor 17 Jahren statt. Seitdem sind sie 14 mal – annähernd jede Sommerferien – in der Jugendherberge an der Alexanderstraße bei Herbergsleiter Jürgen Koopmann zu Gast gewesen. Der Organisator und Deutschlehrer Francesco Filippetti erinnert sich: „Damals waren nur 22 Schüler dabei und ich habe den Bus noch in Lira bezahlt.“Das Programm des zweiwöchigen Urlaubs hat sich in den Jahren kaum verändert. Es ist so gut, dass jedes Jahr immer mehr Schüler mitgefahren sind, freut sich Filippetti.
Auch dieses Jahr dürfen die 14- bis 16-jährigen Mädchen und Jungs Norddeutschland entdecken. In der gemeinsamen Zeit machen sie nicht nur Oldenburg unsicher, sondern auch Bad Zwischenahn, Norderney, Bremen, Hamburg und Amsterdam. Die Betreuerin und ehemalige Schülerin Sofia (22) schmunzelt: „Ich bin schon zum fünften Mal dabei. Zuerst war ich zweimal als Schülerin hier, und nun zum dritten Mal als Betreuerin. Häufig haben mir Deutsche gesagt, dass ich schon mehr von Deutschland gesehen habe als sie selbst.“
Neben den Städtetrips gibt es täglich Sprachunterricht. Er wird von Lehramtsstudenten aus Oldenburg gegeben. Aber der Sprachurlaub wäre ja kein Urlaub ohne Freizeit. Das Ziel ist es, hier neue Menschen kennenzulernen und sich viel mit ihnen zu unterhalten, um noch selbstverständlicher Deutsch zu sprechen. „Eine Fünf-Minuten-Konversation auf Deutsch bringt mindestens so viel, wie eine Stunde Halbzeit: Die erste Woche des Sprachurlaubs ist schon ’rum für die Jugendlichen vom Gardasee. Herbergsleiter Jürgen Koopmann freut sich, dass er den lebendigen und sympathischen Austausch schon zum 14. Mal mitgestalten kann.
lernen in der Schule“, sagt Filippetti den Jugendlichen.
Zur Tradition gehören das gemeinsame Grillen, Huntebad, Bornhorster See und die Spaghetti-Party in der Jugendherberge. Zu den Veranstaltungen dürfen die Jugendlichen auch gerne ihre neuen Bekanntschaften aus Oldenburg einladen. „In dieser Zeit haben sich schon einige Freundschaften entwickelt. Vor Jahren hatte sich ein Junge aus Oldenburg in ein italienisches Mädchen verliebt. Er hat sie später oft in Desenzano del Garda besucht“, erinnert sich Koopmann.
Der Herbergsleiter freut sich immer auf den Besuch der Gruppe. Zumal man merke, dass Filippetti besondere Schüler mitnähme. Die Jugendlichen seien extrem höflich, hilfsbereit, könnten toll Deutsch sprechen und benähmen sich bestens. Weil es beiden Seiten so gut gefällt, funktioniert die Kooperation auch schon so lange. Dieses Im Schatten unter den Bäumen an der Jugendherberge: Schülerinnen aus Desenzano del Garda.
Mal begleitet Koopmann den Besuch allerdings mit gemischten Gefühlen: „Es ist schon ein komisches Gefühl zu wissen, dass es für mich das letzte Mal ist. Schließlich hat man das alles ja zusammen mit den Mitarbeitern am Leben erhalten“, sagt Koopmann.
Nächstes Jahr wird die Jugendherberge geschlossen, der Leiter, der auch die Her-
berge in Bremen führt, geht im Dezember 2019 in Rente. Die neue Jugendherberge wird im Oktober 2019 am Bahnhof eröffnet. Die aktuelle Jugendherberge ist für heutige Verhältnisse vielleicht ein wenig schlicht, bietetmit nur 104 Betten aber eine gemütliche Atmosphäre und beste Betreuung. Das schätzen die jungen Italiener: „Eine Schülerin sagte mir gestern Abend
beim Grillen, wie schön es hier sei. Die großen Bäume draußen. Das Essen mit neuen Freunden. Sie würde sich wie Zuhause fühlen“, schwärmt Filippetti. Die Jugendlichen seien oft zum allerersten Mal im Ausland. Aber in den 14Tagen würde man sich untereinander sehr gut kennenlernen beim kochen, feiern und reisen.
Damit sich alle wohlfühlen und tolle Erinnerungen mit nach Italien nehmen, „tun Koopmann und seine Mitarbeiter alles Menschenmögliche“, sagt Filippetti, der die Jugendherberge deshalb extrem schätzt. „In dieser Zeit bin ich auch kaum in meiner Jugendherberge in Bremen. Es gibt immer viel zu tun, wenn die Italiener hier sind“, sagt Koopmann. „Heute zum Beispiel mache ich extra Schweinebraten mit Kruste. Die italienischen Mädchen lieben Speck, gerne auch mit Bratkartoffeln“, lacht der rührige Herbergsleiter.