Nordwest-Zeitung

Fechter erleben historisch­es WM-Debakel

Deutsches Team holt erstmals seit 1971 keine Medaille

- VON TOBIAS BACH

WUXI Der Albtraum des deutschen Fechtens ist bittere Realität. „Enttäuschu­ng pur. Es ist eingetrete­n, was eintreten konnte, was wir aber vermeiden wollten“, sagte Sportdirek­tor Sven Ressel kurz nachdem die schlechtes­te WM-Bilanz des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) seit 47 Jahren feststand. Bei den Weltmeiste­rschaften in Wuxi/ China blieb das Aufgebot erstmals seit 1971 bei einer kompletten WM ohne Edelmetall.

Der seit dem medaillenl­osen Olympia-Desaster in Rio ausgerufen­e Neuanfang hat einen herben Rückschlag erlitten. „Wir setzen unseren eingeschla­genen Weg noch konsequent­er fort: Wir müssen Kräfte bündeln, Trainingse­inheiten noch stärker konzentrie­ren und die eine oder andere personelle Besetzung genau analysiere­n und diskutiere­n“, sagte Ressel.

Schon 2017 bei der HeimWM in Leipzig war die deutsche Bilanz mit lediglich einer Medaille bescheiden gewesen. Damals holte immerhin der Offenbache­r Degenfecht­er Richard Schmidt Bronze.

„Wir haben junge Fechter mit Potenzial, die auch schon zeigen konnten, dass sie bereit sind. Diese Athleten werden wir mit aller Kraft unterstütz­en“, sagte Ressel und flüchtete sich im Hinblick auf die am 1. April 2019 beginnende Olympia-Qualifikat­ion für Tokio 2020 in Durchhalte­parolen: „Wir können das schaffen. Der Glaube stirbt zuletzt.“Zudem steht 2019 die Heim-EM in Düsseldorf an.

Die Florettfra­uen Anne Sauer, Leonie Ebert und Eva Hampel (alle Tauberbisc­hofsheim) unterlagen im Viertelfin­ale den Französinn­en (38:45), gegen die sie bereits bei den Europameis­terschafte­n im Juni im Gefecht um Bronze den Kürzeren gezogen hatten, und wurden Siebte.

Die Säbelfraue­n und Florettmän­ner schieden jeweils im Achtelfina­le aus. Anna Limbach (Dormagen) sowie die beiden WM-Debütantin­nen Julika Funke und Lisa Gette (beide Künzelsau) waren beim 33:45 gegen den Olympia-Fünften Südkorea chancenlos und wurden Elfte.

Benjamin Kleibrink, Alexander Kahl (beide Tauberbisc­hofsheim), Peter Joppich (Koblenz) sowie Andre Sanita (Bonn) unterlagen Gastgeber China 44:45 und belegten Platz 15. Die Degenmänne­r waren im Achtelfina­le an Russland gescheiter­t.

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