Getanzt, gesungen, gejubelt und geweint
Ed :heeran begeistert 80 000 Menschen auf Hamburger Trabrennbahn
HAMBURG Das Publikum jubelt, Energie schwappt über. Um 20.30 Uhr ist es soweit: Mit „Castle on the Hill“eröffnet Mega-Star Ed Sheeran am Mittwochabend sein Konzert in Hamburg – genau in dem Moment, in dem die Sonne hinter der Bühne untergeht. Punktlandung, der perfekte Blick auf die Bühne und die feiernde Masse. 80000 Menschen singen mit, ich bekomme Gänsehaut.
Ed begrüßt seine Zuhörer mit einem „Good Evening, Hamburg!“. Mehr muss der 27-jährige Singer/Songwriter aus England nicht sagen, und schon jubelt die Menge. Sein erstes Konzert in Deutschland habe er vor 100 Leuten in Hamburg gespielt, erzählt er. Deshalb verbinde ihn viel mit dieser Stadt. Noch mehr Jubel. Der Mann weiß, wie man seine Fans um den Finger wickelt.
Die Sommerhitze ist da fast vergessen. Die Veranstalter hatten vorgesorgt: Günstiges Wasser wird an allen Eingänund
gen bereitgestellt, die vorderste Reihe wird sogar von vorn mit Wasser versorgt. Alle halten zusammen, die Konzertbesucher reichen sich das Wasser durch.
Eine One-Man-Show – das ist Ed Sheeran durch und durch. Mit zwei wechselnden Gitarren und einer Loopstati- on bildet er die komplette Band. Er allein, mit ein paar Hilfsmitteln und seiner gefühlvollen Stimme: Mehr braucht er nicht, um die Menschen zu begeistern. Mit „The A Team“gelang Ed Sheeran einst der Durchbruch, und noch heute zählt der Song zu meinen Favoriten. Der Abend geht weiter mit „Happier“und „Sing“– ein unglaubliches Erlebnis, wie Ed mit nur einem Instrument und einer Loopstation einen kompletten Song aufbaut.
Ein ganz besonderer Moment folgt bei der Ballade „Perfect“. Im Vorfeld gingen Kuverts mit blauen Papierschnipseln durch die Menschenmenge: eine Fan-Aktion. Bei „Perfect“sollen wir die blauen Schnipsel vor unsere HandyLampen stecken. Die Bahrenfelder Trabrennbahn wird in stimmungsvolles Licht gehüllt. Viele Zuhörer sind zu Tränen gerührt.
Songs wie „Galway Girl“ „Don’t“animierten zum Tanzen, Balladen wie „I See Fire“und „Tenerife Sea“einfach nur zum Zuhören. Die Mischung macht’s: Ed hatte musikalisch für jeden etwas im Gepäck.
22:15 Uhr: Ed verlässt die Bühne. Nein, nein, nein! Warum? Noch nicht! Eindreiviertel Stunden reichen mir nicht. Definitiv nicht. Den anderen Besuchern anscheinend auch nicht.
Die Melodie des vorherigen Liedes hält sich hartnäckig in den Reihen. Alle singen und klatschen, jubeln und hoffen. Und Ed lässt uns natürlich nicht im Stich. Betritt – gekleidet mit einem St. Pauli-Trikot – die Bühne und lässt alle mit „Shape of You“noch mal richtig abzappeln. „You Need Me“schiebt er dann auch noch nach. Es wird getanzt, es wird gesungen, es wird geweint, es wird gelacht. Genau das, was Ed zu Beginn des Konzertes wollte: „Singt so laut mit, wie ihr könnt – egal ob ihr es könnt. Ich möchte, dass ihr nach diesem Konzert keine Stimme mehr habt!“