Traumfabrikant von der Spree
Filmproduzent Artur Brauner wird 100 – Themenabend auf Kultursender Arte
Mit seinen mehr als 700 Filmen hat Artur Brauner international Filmgeschichte geschrieben. Zu seinem 100. Geburtstag blickt eine Dokumentation auf sein Leben zurück.
BERLIN Der Oscar blieb Artur Brauner zwar verwehrt. Den Golden Globe, den Deutschen Filmpreis und etliche Goldene Leinwände hat der Berliner Produzent aber gewonnen. Am Mittwoch, 1. August, kann er seinen 100. Geburtstag feiern.
Sein Lebenswerk ehrt Arte mit Katrin Andersons Dokumentation „Der Unerschrockene“am 1. August um 22.05 Uhr. Vorab um 20.15 Uhr zeigt der Sender das preisgekrönte Drama „Hitlerjunge Salomon“, um 23 Uhr folgt der Film „Sie tötete in Ekstase“aus den 1970er Jahren.
Ein wichtiges Kapitel der Dokumentation, die das Leben des Filmmoguls chronologisch Revue passieren lässt, ist dem Skandal um die Rezeption von „Hitlerjunge Salomon“gewidmet. Die deutsche Filmwirtschaft und die Öffentlichkeit taten sich schwer mit dem Biopic der
polnischen Regisseurin Agnieszka Holland, das auf wahren Begebenheiten beruht.
Anders als in Deutschland wurde der Film in den USA ein Erfolg an der Kinokasse, die Journalisten ehrten ihn mit dem Golden Globe und den Preisen der drei renommiertesten Kritikerverbände. Doch beim Deutschen Filmpreis ging die deutsch-polnisch-französische Koproduktion leer aus.
Die Erinnerung an Leid und Vernichtung durchzieht sein Lebenswerk. Abraham Brauner wurde 1918 in Lodz geboren. Nach der Besetzung Polens durch die Nazis floh er in die Sowjetunion. Nach dem Ende von Krieg und Verfolgung ließ er sich in Berlin nieder, wo er den Pelzmantel seiner Schwiegermutter verkaufte, um seinen ersten Film zu produzieren.
Der Traumfabrikant von der Spree glaubt an die Kraft des Films. Der Filmliebhaber gründete mit dem Geld aus dem Mantelverkauf die legendäre Produktionsfirma CCC und investierte in Studios in Berlin, wo mehr als 700 Filme entstanden.
Im „Hollywood an der Spree“gaben sich die Stars des deutschen Nachkriegsfilms die Klinke in die Hand. Und Brauner überredete Regisseure wie Fritz Lang und Robert Siodmak, in ihre Heimat zurückzukehren.
Brauner hatte stets eine feine Nase für den Publikumsgeschmack: mit Krimis, KarlMay-Verfilmungen, Musikfilmen oder Monumentalschinken – der Produzent lieferte, was die Massen anzog. Zu Brauners Werk gehörten seit den 1950er Jahren Klassikeradaptionen wie die Verfilmung von Hauptmanns Bühnenstück „Die Ratten“oder Dürrenmatts Krimi „Es geschah am helllichten Tag“.