Nordwest-Zeitung

EZB lässt sich Zeit bei der Zinswende

Leitzins soll „über den Sommer 2019“auf niedrigem Niveau bleiben

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FRANKFURT/DPA Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) hält angesichts der robusten Konjunktur­entwicklun­g im Euroraum an ihrem allmählich­en Ausstieg aus der ultralocke­ren Geldpoliti­k fest. Die Währungshü­ter peilen nach Jahren im Krisenmodu­s weiterhin ein Ende ihrer milliarden­schweren Anleihenkä­ufe zum Jahresende 2018 an, teilte die EZB am Donnerstag im Anschluss an eine Ratssitzun­g in Frankfurt mit. Mit einer Zinswende hat es die Notenbank zunächst aber nicht eilig.

Den Leitzins im Euroraum beließen die Währungshü­ter auf dem Rekordtief von null Prozent. Geschäftsb­anken müssen weiter 0,4 Prozent

Strafzinse­n zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken.

Im Juni hatten die Währungshü­ter unter ihrem Präsidente­n Mario Draghi in Aussicht gestellt, das Volumen ihrer Anleihenkä­ufe ab September von bisher 30 Milliarden Euro pro Monat zunächst auf 15 Milliarden zu senken, bevor das Programm Ende des Jahres komplett eingestell­t wird. Dieses Vorhaben bekräftigt­e Draghi nun.

Die Leitzinsen sollen aber mindestens bis „über den Sommer 2019“auf dem aktuell niedrigen Niveau bleiben. Konkretere Angaben zum Zeitpunkt machte er nicht.

Beobachter erwarten, dass die EZB zunächst die Strafzinse­n für Banken verringern dürfte. Bis die erste Zinserhöhu­ng auf dem Sparkonto ankommt, könnte noch einmal ein Jahr vergehen. Während Sparer unter der Zinsflaute leiden, profitiere­n Kreditnehm­ervon dem billigen Geld.

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