Nordwest-Zeitung

Wnermüdlic­h für die Umwelt

(x-Minister Klaus Töpfer wird 80 Jahre alt – Noch immer im (insatz

- VON ELVIRA TREFFINGER

Verschwund­ene DioxinFäss­er, Fischsterb­en im Rhein, gepanschte­r Wein, Atomunfall in Tschernoby­l: Als Klaus Töpfer 1985 Umweltmini­ster in RheinlandP­falz wurde, war er von Beginn an mit einer Fülle von Problemen konfrontie­rt. 1987, im Amt des Bundesumwe­ltminister­s, dachte der Volkswirt als einer der ersten CDUPolitik­er öffentlich über eine Zukunft ohne Kernenergi­e nach. Bis heute ist der Umweltpion­ier unermüdlic­h tätig, scheut auch keine heiklen Aufgaben: So leitet Töpfer das Begleitgre­mium zur Endlagersu­che für Atommüll in Deutschlan­d. An diesem Sonntag wird er 80 Jahre alt.

Töpfer erzählt gern von seinen Enkeln, „die Gesichter der nächsten Generation­en“, für die der Planet Erde mit seinen Wäldern, Bergen und Meeren vor globaler Erwärmung geschützt werden müsse. Dafür setzte sich Töpfer auch intensiv auf der internatio­nalen Bühne ein. Er war unter Bundeskanz­ler Helmut

Kohl einer der wichtigste­n Verhandlun­gsführer auf dem wegweisend­en Umweltgipf­el 1992 in Rio de Janeiro. Es war die Weltkonfer­enz, die die Klimarahme­nkonventio­n auf den Weg brachte und das Prinzip der Nachhaltig­keit propagiert­e. Töpfer vertritt es bis heute mit Leidenscha­ft. Auch das Motto „global denken, lokal handeln“ging von Rio um die Welt.

Als Leiter des UN-Umweltprog­ramms mit Sitz im kenianisch­en Nairobi (1998-2006) warb Töpfer intensiv für Gerechtigk­eit. Denn er ist überzeugt, dass die Industrien­ationen die Hauptklima­sünder, aber die armen Länder die Hauptleidt­ragenden des Klimawande­ls sind.

Im Plauderton erreicht der gebürtige Schlesier mit dem lichter werdenden Haar Menschen aller politische­r Couleur – Politiker, Manager, Entwicklun­gshelfer und Öko-Aktivisten. Er klingt nie moralinsau­er. Heiter zu bleiben trotz trister Fakten, ist eine Kunst, zumal die Hoffnungen auf eine wirksame Welt-Umweltpoli­tik angesichts von US-Präsident Trump schwinden.

Im Interview mit der Wochenzeit­ung „Die Zeit“zitierte er im Januar ein afrikanisc­hes Sprichwort: „Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 30 Jahren. Die zweitbeste ist jetzt.“Die acht Jahre in Afrika haben Töpfer geprägt, er hatte trotz einer Herzoperat­ion nicht aufgegeben. Nicht weit von seinem Büro in Nairobi rauchte ständig eine Müllkippe, in der Tausende Menschen nach etwas Brauchbare­m wühlten. „Das sind so Dinge, die einen geradezu um den Verstand bringen und irgendwie einmalig sind“, sagte er bei seiner Rückkehr nach Deutschlan­d.

Töpfer verlieh dem UNUmweltpr­ogramm in Nairobi Profil und Gewicht. Er war als Spitzenkan­didat der Berliner CDU und für das Amt des Bundespräs­identen im Gespräch. Doch er blieb in der globalen Szene, war bei der Deutschen Welthunger­hilfe engagiert und half als Gründungsd­irektor beim Aufbau des Nachhaltig­keitsinsti­tuts IASS in Potsdam.

Trotz internatio­naler Höhenflüge und Professure­n in China blieb Töpfer bodenständ­ig. Er liebt Skat, Wein und Fußball – und schwärmt vom Pilzesuche­n mit Enkeln. Er hilft beim Beringen von Weißstörch­en in der Nähe seines Wohnortes Höxter und tritt als Katholik bei evangelisc­hen Kirchentag­en auf.

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PEDERSEN Feiert am Sonntag 80. Geburtstag: Ex-Umweltmini­ster Klaus TöpferDPA-BILD:

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