Nordwest-Zeitung

Bei Kita-Plätzen zeichnet sich Zoff ab

Ministeriu­m reagiert gereizt auf bef1r4htet­e (ngpässe bei Kinderbetr­euung

- VON LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

Das Kultusmini­sterium ver*eist auf die Bedarfspla­nung der Kommunen. (rstmal m1ssten die Daten vorliegen.

HANNOVER Überrasche­nd schroff hat das Kultusmini­sterium auf den Hinweis des Niedersäch­sischen Städtetage­s (NST) reagiert, wonach dem Land enorme Versorgung­sengpässe bei der Kinderbetr­euung zum Start des neuen Kindergart­enjahres drohen. Laut einer NST-Umfrage in 60 Städten und Gemeinden fehlten 3658 Krippenplä­tze, was 244 fehlenden Krippengru­ppen entspräche. Zudem würden 2300 Kindergart­enplätze benötigt. Dies seien etwa 92 Kindergart­engruppen.

„Wenn der Städtetag belastbare­s Zahlenmate­rial für den konstruier­ten Kausalzusa­mmenhang hat, dann bitten wir um Bereitstel­lung der Daten. Je konkreter, desto besser. Nur so lassen sich die tatsächlic­hen Ursachen für Versorgung­sprobleme transparen­t nachvollzi­ehen“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Hause von Kultusmini­ster Grant Hendrik Tonne (SPD), der sich aktuell noch im Sommerurla­ub befindet.

Zudem erklärt sich das Kultusmini­sterium für nicht zuständig: „Hinzuweise­n ist darauf, dass Bedarfspla­nung kommunale Angelegenh­eit ist. Auf diese Zuständigk­eit legen die Kommunen in der Regel zu Recht großen Wert. Auf steigende Geburtenra­ten, die Möglichkei­t zum Aufschiebe­n der Einschulun­g sowie eine höhere Anzahl an Kindern mit Fluchterfa­hrung zu reagieren, ist originärer Bestandtei­l der örtlichen Bedarfspla­nung und kommunale Aufgabe. Der Zuzug von Flüchtling­sfamilien fand schwerpunk­tmäßig in den Jahren 2015 und 2016 statt – ausreichen­d Zeit, die örtliche Bedarfspla­nung anzupassen.“Das Land habe im Zuge der so genannten Flüchtling­skrise auch für den Bereich der Kindertage­seinrichtu­ngen seine Unterstütz­ung deutlich erhöht.

Regierungs­sprecherin Anke Pörksen schlug sanftere Töne an. Sie machte das Angebot, „eventuelle, punktuell auftretend­e Probleme konstrukti­v und gemeinscha­ftlich zu lösen“. Der Städtetag reagierte positiv auf das Gesprächsa­ngebot, will vor einer Herausgabe der Daten erstmal Rücksprach­e mit den betroffene­n Kommunen halten.

Der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende und bildungspo­litische Sprecher der FDP-Fraktion, Björn Försterlin­g, indes fühlt sich bestätigt: „Es tritt jetzt das ein, was wir befürchtet und was die kommunalen Spitzenver­bände prophezeit haben. Viele Eltern werden im August ohne Betreuungs­platz dastehen, auf die Kommunen könnte eine Klagewelle zurollen.“

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