Nordwest-Zeitung

Zukunft der Formel 1 ab 2021 ist offen

In zwei Jahren läuft das Grundlagen­abkommen aus – Sonntag Großer Preis von Ungarn

- DPA BIL:P CEIBEL

8trittige Punkte sind die Motoren-Regelungen und das Budget-Limit. Anlass ist die aktuelle Zweiklasse­n-Gesellscha­ft.

BUDAPEST Winn man so will, steuert die Formel 1 mit hoher Geschwindi­gkeit auf einen Abgrund zu. Nur weiß niemand, wie tief der Einschnitt sein wird. Ende 2020 läuft das Grundlagen­abkommen in der Königsklas­se aus, kein TopFahrer hat seine Zukunft darüber hinaus geplant, kein Teamchef vermag abzusehen, was danach sein wird. Vom Ferrari-Ausstieg bis zu einer Öffnung für neue Hersteller scheint derzeit alles möglich.

„2021 ist eine große Unbekannte. Es wird gravierend­e Veränderun­gen beim technische­n und sportliche­n Reglement geben. Auch der Fahrermark­t wird sich öffnen“, sagte Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff: „Wir haben eine ziemlich genaue Vorstellun­g, in welche Richtung sich die Formel 1 in 2019 und 2020 bewegt. Danach aber ist alles offen.“Der Österreich­er ist einer der Köpfe, die derzeit die Zukunft der Motorsport­Königsklas­se gestalten. Eigentlich sollten längst die Parameter stehen, nach denen ab 2021 gefahren wird – und wer zu diesen Konditione­n mitspielen will. Doch alle Parteien pokern.

Geht es nach der Formel-1Führung von Liberty Media, sollen die Motoren billiger, einfacher und lauter werden. Interessie­rten Hersteller­n wie Porsche oder Aston Martin soll der Einstieg so versüßt werden. Die Big Player von Mercedes, Ferrari und Rekann, Banger Blick in die Zukunft: Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff

nault, die aktuell neun der zehn Teams mit Motoren beliefern, machen da aber nicht so recht mit.

Immer wieder geht es um die komplexe Komponente MGU-H, welche aus der Wärme des Abgasstrom­s neue Energie produziert. „Wenn man durch die Abschaffun­g der MGU-H einen weiteren großen Hersteller zum Einstieg in die Formel 1 bewegen sollte man darüber nachdenken“, erklärte Wolff. Allerdings: „Eine Veränderun­g des Motorenkon­zepts wäre ein Rückschrit­t, besonders in punkto Effizienz und Nachhaltig­keit.“Die Formel 1 müsse weiter „Vorreiter bei der Entwicklun­g sein.“Auch der am Mittwoch verstorben­e Ferrari-Präsident Sergio Marchionne galt als Verfechter des bestehende­n Motorenmod­ells. Immer wieder drohte er mit Ausstieg. Offen ist allerdings, welche Haltung die neue Ferrari-Führung vertritt.

Ein weiterer Streitpunk­t ist die angedachte Budgetdeck­elung. Geht es nach Liberty Media, sollen die Teams mittelfris­tig mit 150 Millionen Dollar pro Saison auskommen. Derzeit sind die Etats der Top-Teams mehr als doppelt so hoch.

Alles hat ein Ziel: Die Zweiklasse­ngesellsch­aft abschaffen. Wer nicht am Steuer eines Ferrari, Mercedes oder Red Bull sitzt, kann alle angedachte­n Maßnahmen nur begrüßen. „Auf schnellen Strecken beträgt unser Rückstand teilweise 2,5 Sekunden pro Runde. Da kann man nur Platz machen und weiter sein eigenes Rennen fahren“, sagte Renault-Pilot Carlos Sainz jr. am Rande des Großen Preises von Ungarn an iesem Sonntag (15 U mit einiger Ernüchteru­ng.

Einschnitt­e sind nötig, weil immer mehr kleine Teams große Sorgen haben. Williams und Force India agieren im aussichtsl­osen Kampf um Top-Platzierun­gen am Rande der Existenz, beide könnten vermehrt zu B-Teams von Motorenpar­tner Mercedes werden. Sauber und Haas sind schon jetzt abhängig von Ferrari. So erweitern die großen Teams ihre Hausmacht.

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DPA-BILD: GOODE

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