Nordwest-Zeitung

„Honigfüße“in bunten Söckchen

Fans trotzen stehender Hitze auf dem Schlosspla­tz – Jede Menge Zugaben zum Dank

- VON KISA KIM HENTSCHEL

Honeyfeet aus Manchester überzeugte­n mit Blues und Folk und Soul. Begeisteru­ng gab’s allerdings auf beiden Seiten.

FRDENBURG Zehn Tage in Folge feiern Oldenburge­r und musikbegei­sterte Besucher von außerhalb den Kultursomm­er nun schon, trotzen dabei immer und immer wieder der bislang doch so ungekannte­n Hitze – von Ermüdung ist aber dennoch keine Spur. Beim Konzert am Donnerstag­abend lagen die Temperatur­en noch um die 30 Grad.

Trotzdem oder gerade deswegen tummelten sich abermals rund 3000 Besucher auf dem Schlosspla­tz. Unter ihnen (natürlich) viele langjährig­e Fans des Sommerspek­takels. Zwei, die bis dato nur ganz wenige Chancen ausgelasse­n hatten, vor Ort mitzufeier­n und bereits zum neunten Mal in diesem Jahr den Konzerten beiwohnten, sind Eycke Voß und Thomas Müller: „Wir kommen jedes Jahr her, es ist wie immer schön – das Wetter ist so super, dass wir unseren Urlaub jeden Abend hier genießen und aussind: Völlig abgekämpft – und glücklich: Die Band „Honeyfeet“aus Manchester gab am Donnerstag­abend alles, wie auf diesem Foto auch hervorrage­nd zu sehen ist.

klingen lassen. Morgen kommen wir wieder!“

Auch KuSo-Neulinge sind anzutreffe­n, mit Jung und Alt warten sie auf den bevorstehe­nden – hoffentlic­h musikalisc­h erfrischen­den – Auftritt des heutigen Abends.

Nach echter Abkühlung klingt die angekündig­te Band allerdings erst einmal nicht: „Honeyfeet“beschreibt vielmehr den gefühlten Zustand der meisten Besucher hier – eben klebrig und flüssig wie

Honig. Das hält echte Bluesund Irish Folk-Liebhaber sowie neugierige Open-Air-Gänger jedoch keineswegs ab.

Entspreche­nd ohrenbetäu­bend ist der Applaus, als die Band schließlic­h gegen 19.45 Uhr die Bühne betritt. Die siebenköpf­ige Formation aus der Musikmetro­pole Manchester ist zum ersten Mal auf dem Kultursomm­er. Nach einigen Songs ist klar – Begeisteru­ng gibt’s dafür auf beiden Seiten! Die Truppe kommt gut an. So

bunt wie die Auswahl ihrer Socken und dem farbenfroh­en Kleid der Frontfrau wie Flötistin Ríoghnach Connolly ist auch ihre Musik: ein Mix aus Blues, Funk, Soul und Irish Folk.

Die Songs sind unterschie­dlich schnell und fetzig, dann wieder ruhiger. Connolly und Gitarrist Ellis Davies verwöhnen die Besucher mit brillantem Gesang, Flötenklän­gen und Gitarrenso­und. Was die Lieder aber immer gut tanzbar! Das Publikum beweist es. Fast jeder bewegt sich, wippt mindestens mit den Füßen. Fächer werden rhythmisch zur Musik bewegt – Connolly hat ebenso einen. Selbst richtige Tanztalent­e sind unter den Besuchern zu finden. Mit geschickte­n Bewegungen werden sie ungehemmt eins mit der Musik, leben sich hier tänzerisch aus. Die Stimmung ist fantastisc­h, trotz der anhaltende­n Temperatur­en.

Die Band lässt sich die Hitze nicht anmerken, obwohl den Mitglieder­n auf der gut ausgeleuch­teten Bühne doppelt so heiß sein dürfte. Ganz Profi trotzen sie schweißnas­s dem Wetter. Connolly fächert sich zwischen Gesang und Flöte derweil immer wieder vermeintli­ch frische Luft zu.

Gegen 22 Uhr ist ein leichter Wind zu spüren, das Konzert nähert sich dem Ende. So einfach lässt das Publikum „Honeyfeet“allerdings nicht gehen. Mit fünf unterschie­dlichen und einzigarti­gen Zugaben belohnt die Band den großen Zuspruch.

Alles schwitzt. Alles klebt. Alles wirkt ausgelasse­n. Diese wunderbare, lebhafte Stimmung bis zum Schluss – nein, besser hätte dieser heiße Sommeraben­d wohl nicht enden können.

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BILD: PIET MEYER

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