Nordwest-Zeitung

Sein Rad fuhr schon der Opa

Carl Reinecke mit „Wanderer“aus dem Jahr 1939 unterwegs

- VON PATRICK BUCK

Viele Originalte­ile sind noch erhalten. Den passenden Anhänger hat Reinecke selbst gebaut.

OLDENBURG Carl Reinecke fährt ein Fahrrad mit Anhänger. Auf den ersten Blick ist das keine Besonderhe­it. Auf den zweiten Blick aber ist der Oldenburg mit einem uralten Erbstück und einem selbstgeba­uten Lastenanhä­nger unterwegs. Gekauft hatte das Zweirad nämlich bereits sein Großvater.

„Er hat es sich 1939 angeschaff­t, als der Polen-Feldzug begann. Er hatte schon geahnt, dass es einmal wichtig sein könnte, ein Fahrzeug zu haben“, erzählt Reinecke. Später landete das Rad bei seinem Vater, wo es Reinecke mit 16 Jahren im Keller unter der Treppe entdeckte. Und er begann, das Gefährt wieder herzuricht­en.

Bei dem Rad handelt es sich um eines der Marke Wanderer. Die Wurzeln dieses Unternehme­ns reichen bis ins Jahr 1885 zurück. In Chemnitz gründeten Johann Baptist Winklhofer und Richard Adolf Jaenicke eine Gesellscha­ft zum Verkauf und zur Reparatur von Fahrrädern, aus der die Wanderer-Werke hervorging­en. Sie stellten später auch Autos, Motorräder, Büromaschi­nen und mehr her. Nach der Enteignung und Zerschlagu­ng nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Mar- Details: Wer hinschaut, viele alte Teile.

ke zwar bis heute erhalten werden. Sie hat aber mit dem Ursprung nur noch wenig zu tun.

Das ist bei Reineckes Fahrrad ganz anders. Natürlich musste nach den vielen Jahrzehnte­n einiges ersetzt und modernisie­rt werden, wie zum Beispiel die Felgen. Andere Dinge, wie die heute nicht mehr gebräuchli­che Stempelbre­mse oder die etwas abgewetzte, aber intakte entdeckt Ein Erbstück des Großvaters, das aber im Alltag genutzt wird: Carl Reinecke fährt mit einem Fahrrad der Marke Wanderer von 1939.

Fahrradtas­che, haben die Zeit überdauert. Und weitere Teile hat Reinecke an die modernen Zeiten angepasst. In die alte Frontlampe hat er beispielsw­eise LED-Technik eingebaut.

Damit das Rad nicht nur schön, sondern auch dem Alltag gewachsen ist, hat der Bastler zusätzlich einen passenden Anhänger gebaut. „Bis zu 150 Kilo kann ich damit locker transporti­eren“, sagt er. Damit so ein Gewicht nicht zum Problem wird, hat der Hänger sogar eigene Bremsen.

Besondere Fortbewegu­ngsmittel sind halt das Hobby des Oldenburge­rs: In der Garage steht noch eine Kreidler Florett und vor dem Haus ein Opel Commodore.

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BILD: PATRICK BUCK BILD: PATRICK BUCK

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