Sein Rad fuhr schon der Opa
Carl Reinecke mit „Wanderer“aus dem Jahr 1939 unterwegs
Viele Originalteile sind noch erhalten. Den passenden Anhänger hat Reinecke selbst gebaut.
OLDENBURG Carl Reinecke fährt ein Fahrrad mit Anhänger. Auf den ersten Blick ist das keine Besonderheit. Auf den zweiten Blick aber ist der Oldenburg mit einem uralten Erbstück und einem selbstgebauten Lastenanhänger unterwegs. Gekauft hatte das Zweirad nämlich bereits sein Großvater.
„Er hat es sich 1939 angeschafft, als der Polen-Feldzug begann. Er hatte schon geahnt, dass es einmal wichtig sein könnte, ein Fahrzeug zu haben“, erzählt Reinecke. Später landete das Rad bei seinem Vater, wo es Reinecke mit 16 Jahren im Keller unter der Treppe entdeckte. Und er begann, das Gefährt wieder herzurichten.
Bei dem Rad handelt es sich um eines der Marke Wanderer. Die Wurzeln dieses Unternehmens reichen bis ins Jahr 1885 zurück. In Chemnitz gründeten Johann Baptist Winklhofer und Richard Adolf Jaenicke eine Gesellschaft zum Verkauf und zur Reparatur von Fahrrädern, aus der die Wanderer-Werke hervorgingen. Sie stellten später auch Autos, Motorräder, Büromaschinen und mehr her. Nach der Enteignung und Zerschlagung nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Mar- Details: Wer hinschaut, viele alte Teile.
ke zwar bis heute erhalten werden. Sie hat aber mit dem Ursprung nur noch wenig zu tun.
Das ist bei Reineckes Fahrrad ganz anders. Natürlich musste nach den vielen Jahrzehnten einiges ersetzt und modernisiert werden, wie zum Beispiel die Felgen. Andere Dinge, wie die heute nicht mehr gebräuchliche Stempelbremse oder die etwas abgewetzte, aber intakte entdeckt Ein Erbstück des Großvaters, das aber im Alltag genutzt wird: Carl Reinecke fährt mit einem Fahrrad der Marke Wanderer von 1939.
Fahrradtasche, haben die Zeit überdauert. Und weitere Teile hat Reinecke an die modernen Zeiten angepasst. In die alte Frontlampe hat er beispielsweise LED-Technik eingebaut.
Damit das Rad nicht nur schön, sondern auch dem Alltag gewachsen ist, hat der Bastler zusätzlich einen passenden Anhänger gebaut. „Bis zu 150 Kilo kann ich damit locker transportieren“, sagt er. Damit so ein Gewicht nicht zum Problem wird, hat der Hänger sogar eigene Bremsen.
Besondere Fortbewegungsmittel sind halt das Hobby des Oldenburgers: In der Garage steht noch eine Kreidler Florett und vor dem Haus ein Opel Commodore.
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