Bombe steckte unter Haus
3300 Wilhelmshavener betroffen – Sprengsatz unschädlich gemacht
Die 500 Kilo schwere Sprengbombe steckte senkrecht in der Erde. Sie war in sieben Metern Tiefe unter einem Wohnhaus mitten in der Stadt gefunden worden.
WILHELMSHAVEN Die aufwendige Bergung einer Bombe am Sonntag in Wilhelmshaven ist geglückt. Der Blindgänger konnte deutlich schneller als erwartet unschädlich gemacht und gehoben werden. Er lag an der Straße Kirchreihe mitten in Wilhelmshavens Zentrum unter einem Wohnhaus.
Die Evakuierung des Gebiets ging problemlos über die Bühne: Rund 3300 Bürger
mussten im Umkreis von 500 Metern um den Fundort bis 9 Uhr ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Bereits kurz nach 13 Uhr konnten sie zurückkehren.
Bei der Evakuierung gab es nach Angaben von Wilhelmshavens Oberbürgermeister Andreas Wagner und Polizeihauptkommissar Andreas
Eichner keine Zwischenfälle, nur vereinzelt mussten Anwohner von der Polizei im persönlichen Gespräch überzeugt werden, dass die Evakuierung vor allem ihrer eigenen Sicherheit dient.
Wie der Einsatzleiter der Feuerwehr, Andreas Saworski, mitteilte, waren rund 250 Mitarbeiter der Stadt, der Feuer- wehr, der Polizei, verschiedener Hilfsorganisationen, des Energieversorgers GEW und der Stadtwerke-Verkehrsbetriebe im Einsatz. „Die Arbeit hat Hand in Hand bestens funktioniert“, betonte Oberbürgermeister Wagner.
Um 11.50 Uhr war das Gebiet geräumt, und der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen konnte mit seiner Arbeit beginnen. Experte Hans Mohr identifizierte eine 500 Kilogramm schwere amerikanische Sprengbombe, die senkrecht im Erdreich steckte. Rund ein Drittel der Bombe war nicht mehr vorhanden, ebenso fehlte der Frontzünder. Nach der vorsorglichen Entfernung des Heckzünders konnte der Blindgänger sicher aus sieben Metern Tiefe geborgen werden.
Um die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg zu bergen, mussten Gebäude abgesichert und ein Schacht gegraben werden. Der Fundort wurde weiträumig abgesperrt.
WILHELMSHAVEN Dass es am Ende so schnell gehen würde, war eine Überraschung. Schließlich war lange unklar, um was es sich bei dem Fund unter dem Haus an der Kirchreihe 23/25 mitten in Wilhelmshavens Villenviertel tatsächlich handelt – und welche Gefahr besteht.
Entsprechend intensiv waren die Vorbereitungen. So wurde ein zwölf Meter tiefer Brunnen gebohrt, um das Grundwasser zu regulieren. Zudem musste ein Rohr mit zwei Metern Durchmesser um die mutmaßliche Bombe in den Boden gepresst werden.
Durch dieses Rohr konnte sich dann ein Taucher zum Fundstück vorarbeiten. Zudem wurden die betroffenen Gebäudeteile mit einer Stahlbetonsohle und Fundamenten gestützt. Das war alles sehr aufwendig, nach Meinung der Experten aber die beste Möglichkeit, die mutmaßliche Bombe in etwa sieben Metern Tiefe zu sichern.
Am Sonntag lief dann alles wie am Schnürchen. Bis 9 Uhr war der Bereich mit einem Radius
von 500 Metern um den Fundort evakuiert. Rund 250 Einsatzkräfte halfen bei der Evakuierung kümmerten sich in den Sammelstellen um die betroffenen Bürger. Rund 3300 Wilhelmshavener mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. „Die Bevölkerung hat genial mitgezogen. Es war fast so etwas wie eine ‚Feriendorfstimmung’ zu spüren“, sagte Wilhelmshavens Oberbürgermeister Andreas Wagner, der selbst im Evaku- ierungsbereich wohnt.
Um 11.50 Uhr begannen die Bergungsarbeiten. Kurz darauf konnte Entwarnung gegeben werden. Bei dem verdächtigen Metallgegenstand handelte es sich zwar tatsächlich um eine Zehn-ZentnerBombe aus dem Zweiten Weltkrieg, von ihr ging aber keine Gefahr mehr aus. Die Bombe wurde geborgen und zum Abtransport verladen. „Es hätte wirklich nicht besser laufen können“, zog Wagner Bilanz.
Hans Mohr vom Kampfmittelbeseitigungsdienst hatte bei seinem Tauchgang den Blindgänger identifiziert und festgestellt, dass es keine Explosionsgefahr gibt. Per Kettenzug wurde der über 70 Jahre alte Metallkoloss schließlich ans Tageslicht geholt. Mit vorhandener Zündvorrichtung wäre die Bergung ungleich schwieriger geworden. Eine mögliche Explosion hätte mit Sicherheit die komplette Haushälfte zerstört, betont Hans Mohr.