Nordwest-Zeitung

Berlin schafft Kita-Gebühr ab

Auch Krippenbes­uch komplett ohne Elternbeit­räge

- VON DORIS HEIMANN UND BASIL WEGENER

BERLIN/HANNOVER „Entlastung von Eltern bei den Gebühren bis hin zur Gebührenfr­eiheit“– das verspricht der Koalitions­vertrag von Union und SPD den Kita-Eltern. Gebührenfr­eie Kitas von der Ostsee bis zum Bodensee? Davon ist Deutschlan­d noch weit entfernt – doch zum 1. August werden viele Eltern tatsächlic­h entlastet.

Das erste Bundesland, das die Kita-Gebühren komplett abschafft, ist Berlin. Eltern müssen für die Betreuung ihrer Kinder in Kitas oder bei Tagesmütte­rn hier künftig generell keine Beiträge mehr zahlen. Ab 1. August kostet die Kinderbetr­euung auch für Kinder unter einem Jahr nichts mehr; die anderen fünf Jahre vor Schulbegin­n waren schon seit 2007 schrittwei­se beitragsfr­ei gestellt worden. Auch in Zukunft müssen Eltern aber das Essen in den Kitas finanziere­n – in der Regel 23 Euro monatlich.

Im Vorreiterl­and Rheinland-Pfalz gibt es die Beitragsfr­eiheit für Kinder ab zwei Jahren bereits seit 2010. In Niedersach­sen und Hessen ist die Kinderbetr­euung ab 1. August für Kinder ab drei Jahren beitragsfr­ei. In Niedersach­sen war bislang nur das letzte Kita-Jahr vor der Einschulun­g gebührenfr­ei. So fängt jetzt auch Brandenbur­g an: Ab 1. August müssen Eltern zunächst für das letzte Kita-Jahr kein Geld mehr zahlen. Bundesländ­er wie Thüringen und Mecklenbur­g-Vorpommern haben die kostenlose Kita langfristi­g avisiert.

Niedersach­sens Kultusmini­ster Grant Hendrik Tonne (SPD) spricht bei der beitragsfr­eien Kita von einem „bildungspo­litischen Meilenstei­n“. Sorgen gibt es etwa aber bei den kleineren freien Kita-Trägern: Sie befürchten, dass die kurzfristi­ge Umstellung bei ihnen zu Anlaufschw­ierigkeite­n führt.

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