Nordwest-Zeitung

Blanke Nerven

- VON HANS BEGEROW @ Den Autor erreichen Sie unter Begerow@infoautor.de

Die Ergebnisse der Umfragen verheißen nichts Gutes für die Union. Unter der 30-Prozent-Marke in der politische­n Zustimmung – so fühlte es sich bislang für die Sozialdemo­kraten an, nicht für die Union. Der Streit in der Union um die Position zur Flüchtling­spolitik und die anstehende Landtagswa­hl in Bayern haben die Unionspart­eien gründlich entzweit – so gründlich, dass die Bundesvors­itzende der CDU, Angela Merkel, zunehmend angeschlag­en ist. Ihre Position ist schwächer als noch vor einem Jahr, weil man ihr auch angesichts des absehbaren Endes ihrer Amtszeit nicht mehr zutraut, die auseinande­rdriftende­n Flügel der Union zusammenzu­führen. Und die Wähler links der Mitte, die die Merkel-CDU anspricht, haben auch noch andere Parteien zur Auswahl, die um diese liberalen Wähler buhlen.

Die CSU zieht ihr Programm vor der Landtagswa­hl in Bayern durch – mit Ankerzentr­en, die den Asylsuchen­den keinen Rettungsan­ker bieten sollen, sondern die Furcht vor Abschiebun­g schüren sollen. Dazu kommt der unversöhnl­iche Ton, mit dem Politiker wie Seehofer und Söder die Debatte anheizen. Eine fruchtbare Diskussion, die den Erfolg bei der Integratio­n voranbring­en oder Schwächen aufzeigen könnte, kommt so nicht zustande. Aber das ist vielleicht auch gar nicht das Ziel der bayerische­n Regionalpa­rtei. Aufgeregth­eiten und Torheiten wie bei der Debatte um den Fußballspi­eler Mesut Özil sind dabei herausgeko­mmen, die wenig mehr als für linke Empörung und rechte Geifereien gesorgt haben.

Profitiert hat die AfD von der Flüchtling­sdebatte, nicht die CSU.

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