Grenzen erreicht
Als Marathon-Legende Emil Zatopek noch lebte, war die Welt in Ost und West aufgeteilt, und auch die Fortbewegungsarten waren übersichtlich geordnet. „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft“, lautet das bekannteste Zitat des tschechischen Ausnahme-Athleten.
In der Gegenwart heißt es immer häufiger: Mensch steht! Ob als Autofahrer im Stau, als Bahnnutzer auf offener Strecke oder als Fluggast vor dem Abfertigungsschalter – niemand kann heutzutage verlässlich davon ausgehen, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.
Immer mehr Menschen wollen in immer kürzerer Zeit von A nach B gelangen – und dazu möglichst preiswert. Im Flugverkehr bedeutet dies, die Randzeiten des Tages noch stärker zu belegen, um den Billigfliegern Räume zu schaffen und gleichzeitig die Stammkunden nicht zu vergraulen. Die Terminals können diese Massen kaum noch schlucken, und die Mitarbeiter in Abfertigung und Kontrolle jene kaum angemessen bedienen.
Der Sicherheitspanne in München hat uns die Grenzen der Belastbarkeit vor Augen geführt. Mobilität darf nicht bedeuten, Sicherheitsvorschriften aufzuweichen. Den Start in den Urlaub zu verpassen, ist nicht schön, aber heil am Urlaubsort anzukommen, ist viel wichtiger.
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