Nordwest-Zeitung

Eisbär verletzt Crew-Mitglied der „Bremen“

Mitarbeite­r außer Lebensgefa­hr – Tier aus Notwehr erschossen

- VON LENNART SIMONSSON, ROLAND SIEGLOFF UND DORIT KOCH

STOCKHOLM/HAMBURG Ein Eisbär hat auf Spitzberge­n ein deutsches Crew-Mitglied des Kreuzfahrt­schiffes „Bremen“angegriffe­n. Das Tier habe den Eisbärenwä­chter am Kopf verletzt, teilte der Veranstalt­er Hapag-Lloyd Cruises mit. Der Mann sei ansprechba­r und außer Lebensgefa­hr. „Er bleibt aber zur Beobachtun­g im Krankenhau­s in Tromsø“, sagte Veranstalt­ersprecher­in Negar Etminan in Hamburg. Das Schiff habe seine Reise fortgesetz­t. Der Mann war nach Angaben von HapagLloyd Cruises mit anderen Wächtern – aber ohne Touristen – an Land gegangen.

Ole Jakob Malmo von der Polizei in Svalbard sagte, ein Hubschraub­er habe den Verletzten ins Krankenhau­s von Longyearby­en, dem Hauptort der arktischen Inselgrupp­e, geflogen. Am Abend sei er ins „Wildnis pur“: Die Aufnahme aus dem Jahr 2008 zeigt das Kreuzfahrt­schiff „MS Bremen“in der Arktis.

Krankenhau­s nach Tromsø gebracht worden, sagte eine Sprecherin. Andere Wächter hätten den Eisbären „aus Gründen der Notwehr“erschossen. „Weitere Crewmitgli­eder und Passagiere sind vom Vorfall nicht betroffen.“

Der Polizeibea­mte Malmo sagte, der Vorfall im nördlichst­en Teil des SvalbardAr­chipels werde untersucht.

Der erschossen­e Bär solle in Longyearby­en obduziert werden.

Die Behörden der Region warnen regelmäßig vor der Gefahr, die von Eisbären ausgeht. Im Jahr 2015 verletzte ein Polarbär einen Tschechen, der dort eine totale Sonnenfins­ternis beobachten wollte. Die letzte tödliche Attacke eines Eisbären geschah 2011, als ein britischer Student ums Leben kam.

Die jeweils vier bis fünf Eisbärenwä­chter an Bord der Schiffe von Hapag-Lloyd Cruises sollen dafür sorgen, dass Passagiere gefahrlos an Land gehen könnten, sagte Etminan. Sie seien speziell ausgebilde­t und bewaffnet. Der Vorfall sei geschehen, als die Wächter eine Landstatio­n zur Absicherun­g eines Landgangs einrichten wollten. Die Passagiere würden Eisbären aber nicht von Land, sondern von Bord des Schiffes beobachten.

Der Kreuzfahrt­veranstalt­er Hapag-Lloyd Cruises wirbt für die Reisen nach Longyearby­en mit dem Verspreche­n, die Passagiere könnten dort „Arktis pur“erleben. „Wo Eisbären die Wildnis regieren“, heißt es auf der Webseite, „bestimmt die Natur den Verlauf ereignisre­icher Tage.“Eine zehntägige Reise mit der „Bremen“, die 160 Passagiere mitnehmen kann, kostet mindestens 5810 Euro.

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BILD: HAPAG-LLOYD

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