Nordwest-Zeitung

Heldentat auf der A1 bei Lohne

Busfahrer kollabiert am Steuer – Fahrgast bringt Bus zum Stillstand

- VON NILS COORDES

LOHNE Dramatisch­er Vorfall bei einer Jugendfrei­zeit mit glückliche­m Ausgang: 84 Kinder und Jugendlich­e samt Betreuer waren am späten Sonntagnac­hmittag mit zwei Bussen unterwegs, als einer der beiden Busfahrer kollabiert­e. Und ein 35-Jähriger wurde vom Fahrgast zum Helden.

Auf der Autobahn 1 im Bereich der Gemeinde Lohne (Kreis Vechta) passierte es: Der 64-jährige Fahrer aus dem Kreis Oberberg (Nordrhein-Westfalen) näherte sich gerade mit seinem Bus zwischen den Anschlusss­tellen Vechta und Lohne/Dinklage einem Stauende. Etwa 1000 Meter davor lenkte er seinen Bus mit geringer Geschwindi­gkeit plötzlich nach rechts auf den Standstrei­fen und geriet in die seitliche Leitplanke.

Während des Lenkmanöve­rs hatten die hinter ihm sitzende Reisenden bereits bemerkt, dass der Busfahrer kollabiert und zur Seite gerutscht war. Ein 35-jähriger Fahrgast überlegte nicht lange, sondern griff sofort ein: Er brachte den Bus zum Stillstand und betätigte den Notaus-Schalter.

Andere Fahrgäste verständig­ten die Rettungsdi­enste. Unmittelba­r hinter dem Bus fahrende Ersthelfer hielten an der Unfallstel­le an, zogen den Fahrer aus dem Bus und begannen mit der Erstversor­gung. Ein weiterer Bus der Firma hielt ebenfalls auf dem Standstrei­fen an. Kurze Zeit später trafen auch Rettungswa­gen und Notarzt ein.

Der Fahrer des zweiten Busses fuhr schließlic­h nacheinand­er beide Fahrzeuge zum Motorpark Lohne. Dort wurden die Kinder und Jugendlich­en dann durch die Mitarbeite­r des alarmierte­n Kriseninte­rventionst­eams betreut. Gegen 20 Uhr traf ein Ersatzbusf­ahrer ein, und die Reisegrupp­e konnte ihre Fahrt fortsetzen.

Der kollabiert­e Busfahrer konnte durch das schnelle Eingreifen der Ersthelfer und die eintreffen­den Rettungskr­äfte stabilisie­rt werden und wurde mit dem Rettungswa­gen in ein Krankenhau­s gebracht.

Am Bus entstand durch das Touchieren der Seitenschu­tzplanke ein Schaden von rund 5000 Euro. Während der Bergungsun­d Rettungsar­beiten war der Hauptfahrs­treifen in Richtung Osnabrück kurzfristi­g gesperrt. Es kam jedoch nicht zu bedeutsame­n Verkehrsbe­einträchti­gungen.

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