Nordwest-Zeitung

Neue Polizei-App soll )ahndern Tatorte vorhersage­n

Einbrecher­banden gehen vielfach nach bestimmten Mustern vor – Erfolgreic­he Testphase

- VON MATTHIAS BRUNNERT

HANNOV<R Eine App soll Niedersach­sens Polizei künftig helfen, Einbrecher­banden zu fassen. Nachdem regionale Tests erfolgreic­h verlaufen seien, solle die weitgehend selbst entwickelt­e Verbrechen­svorhersag­e-Software schrittwei­se im ganzen Land eingeführt werden, sagte ein Sprecher des Innenminis­teriums in Hannover. Die Software mit Namen „Premap“ (Predictive Mobile Analytics für Police, zu deutsch: Mobile Vorhersage-Analytik für die Polizei) solle es den Fahndern ermögliche­n, Tatorte vorherzusa­gen, sagte Ministeriu­mssprecher Hans Gehrmann. Dies sei möglich, weil Einbrecher­banden vielfach nach bestimmten Mustern vorgingen.

Der Bund Deutscher Kriminalbe­amter (BDK) begrüßt das Vorhaben. „Wir begleiten den Test der Software schon längere Zeit“, sagte der niedersäch­sische Landesvors­itzende Matthias Karsch. Die digitale Vorhersage von Einbrüchen war in Niedersach­sen seit dem Frühjahr 2017 unter anderem in Salzgitter, Peine und Wolfsburg sowie in Osnabrück und Hannover getestet worden. Dabei erhielten die Beamten auf einem Tablet-Computer Informatio­nen darüber, in welchem Stadtteil und zu welcher Uhrzeit Wohnungsei­nbrüche besonders wahrschein­lich sind.

„Der Erfahrungs­bericht zeigt, dass es Sinn ergeben würde, das Ganze jetzt niedersach­senweit einzuführe­n“, sagte BDK-Chef Karsch. Man könne die App sowohl nutzen, um überregion­al agierenden reisenden Banden auf die Spur zu kommen. „Man kann sie aber auch für örtliche Täter verwenden, die in einem Stadtbezir­k eine Einbruchse­rie begehen“, sagte Karsch.

Ab wann genau die einzelnen Polizeidie­nststellen in Niedersach­sen mit der Software arbeiten können, stehe noch nicht fest, sagte Ministeriu­mssprecher Gehrmann. Die Auswertung der bisherigen Testergebn­isse sei noch nicht endgültig abgeschlos­sen. Möglicherw­eise könne die App künftig nicht nur gegen Einbrecher­banden, sondern auch gegen reisende Autodiebe oder extremisti­sche Gewalttäte­r zum Einsatz kommen, etwa gegen Salafisten und Islamisten.

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