Nordwest-Zeitung

Deutsche sind Volk der Vielsitzer

Deutsche Krankenver­sicherun0 präsentier­t Umfra0e-Er0ebnis

- VON JONAS-ERIK SCHMIDT

Nur neun Prozent der Deutschen leben laut Expertenme­inun0 rundum 0esund. Aber die Studie fördert nicht nur ne0ative Beispiele zuta0e.

BERLIN Auto statt Fahrrad, Fernsehen statt Spaziergan­g, Bürostuhl statt Werkbank: Unter den Deutschen gibt es immer mehr Bewegungsm­uffel, wie aus einer Umfrage im Auftrag der DKV Deutsche Krankenver­sicherung hervorgeht, deren Ergebnisse am Montag veröffentl­icht wurden. Nur noch 43 Prozent der Befragten erreichten das empfohlene Mindestmaß an körperlich­er Aktivität.

Für den Report wurden fast 2900 Deutsche interviewt. Es ergibt sich das Bild einer Gesellscha­ft, die sich für gesund hält, in Wahrheit aber träge geworden ist – und mitunter ernsthafte Probleme hat, mit Stress umzugehen.

Ungesunde Lebensweis­e

Mehr als die Hälfte der Befragten (61 Prozent) stufen ihren Gesundheit­szustand als gut oder sehr gut ein. Das steht in einem krassen Missverhäl­tnis zur Zahl der Menschen, die nach Einschätzu­ng der Experten tatsächlic­h von sich behaupten können, rundum gesund zu leben. Nur neun Prozent haben genügend Bewegung, trinken wenig Alkohol, ernähren sich passend, rauchen nicht, und haben einen gesunden Umgang mit Stress.

Mangelnde Bewegung

Als ein Hauptprobl­em machen die Forscher mangelnde Bewegung aus. Erwachsene sollten pro Woche mindestens 150 Minuten moderater Aktivität – zügiges Gehen – oder 75 Minuten intensiver Aktivität – Joggen – nachgehen. Das schaffen 43 Prozent. Jeder Zehnte gab an, keiner körperlich­en Aktivität nachzugehe­n, die länger als zehn Minuten am Stück andauert.

Dafür sind die Deutschen ein Volk der Vielsitzer. Auf fast acht Stunden summieren sich im Durchschni­tt die Sitzzeiten an Werktagen. Männer sitzen dabei länger als Frauen, Alte weniger als Jüngere.

Zu wenig Regenerati­on

Die Studie stellt fest, dass sich die Befragten am Anfang der Woche regenerier­ter fühlen als am Ende der Arbeitswoc­he. In Jobs mit höherem Gehalt fällt die Kurve steiler nach unten als Menschen mit einem geringeren Einkommen. Auffällig ist die Zahl der Deutschen, die es so gut wie nie schaffen, frisch in den Tag zu starten – elf Prozent.

Alkohol und Rauchen

Die erfreulich­e Botschaft aus Sicht der Gesundheit­sexperten: In Deutschlan­d gibt es immer mehr Nichtrauch­er. Nur noch 21 Prozent greifen demnach zur Zigarette. Und immerhin 82 Prozent trinken gaben an, gar nicht oder nur gelegentli­ch Alkohol zu trinken. Auffällig dabei: Je mehr die Befragten verdienen, desto häufiger heben sie das Glas.

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