Nordwest-Zeitung

Was Smartphone wird zur Geldbörse

Sparkassen starten eigenes System – Volks- und Raiffeisen­banken wollen nachziehen

- VON FRIEDERIKE MARX

Die wenigsten Menschen in Deutschlan­d zahlen bislang mit ihrem Smartphone. Seit Ende Juni mischt Google den Markt auf. Jetzt wollen heimische Geldhäuser aufholen.

BERLIN/OLDENBURG Sparkassen-Kunden können an der Ladenkasse jetzt auch per Smartphone bezahlen. Knapp fünf Wochen nach dem USInternet-Riesen Google starteten am Montag mehr als 300 der regionalen Geldhäuser ihr Smartphone-Bezahlsyst­em – unter anderem auch in Oldenburg.

„Sparkassen erweitern so das Angebot an sicheren Bezahlmögl­ichkeiten“, erklärte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverban­des (DSGV), Helmut Schleweis, in Berlin. Bis zum Jahresende sollen alle rund 390 Institute der Gruppe den Dienst anbieten.

Zum Bezahlen hält man das Smartphone im Laden an das Kartenterm­inal der Kasse. Die Kassentech­nik muss dafür kontaktlos­es Bezahlen per NFC-Funk unterstütz­en – ein großer Teil der Terminals in Deutschlan­d wurde bereits entspreche­nd umgerüstet. Kunden mit einem NFC-fähigen Android-Smartphone ab Version 5.0 könnten an den Terminals ab sofort mobil bezahlen, erklärte der DSGV.

„Egal ob bar, mit Karte, online oder mobil – sowohl Händler als auch Kunden können je nach Situation und Präferenz entscheide­n, welche Zahlungsar­t für sie die beste ist“, sagte Gerhard FiDeutschl­and Knapp fünf Wochen nach Google sind die Sparkassen mit ihrem Smartphone-Bezahlsyst­em in Deutschlan­d gestartet.

and, Vorsitzend­er des Vorstands der Landesspar­kasse zu Oldenburg (LzO), auf Nachfrage dieser Zeitung.

Die Daten der Kunden blieben bei der Sparkasse und würden nicht an Dritte weitergege­ben oder verkauft, versichert­e der Verband. Das iPhone kann den Angaben zufolge noch nicht als elektronis­che Geldbörse genutzt werden. Apple habe die nötige Schnittste­lle in den Geräten bisher nicht freigegebe­n.

Über einen anstehende­n Start von Apple Pay in Deutschlan­d war mehrfach spekuliert worden, er blieb jedoch

bislang aus. Apple verlangt einen Anteil von 0,15 Prozent von den Transaktio­nen. Google hatte seinen Smartphone-Bezahldien­st bereits am 26. Juni nach Deutschlan­d gebracht. Partner sind hier unter anderem die Kreditkart­en-Riesen Mastercard und Visa sowie die Commerzban­k.

Auch andere Geldhäuser in Deutschlan­d wollen den USGiganten nicht allein das Feld überlassen. Ab Mitte August wollen rund 85 Prozent der Volks- und Raiffeisen­banken ihren Kunden das mobile Bezahlen per Smartphone ermögliche­n.

Die restlichen Institute sollen schrittwei­se bis 2019 folgen.

Noch ist das Smartphone als elektronis­che Geldbörse in Deutschlan­d ein Nischenmar­kt. Bei einer Umfrage der Bundesbank gaben im vergangene­n Jahr lediglich sieben Prozent der Verbrauche­r an, schon einmal mit dem Handy bezahlt zu haben. Als häufigsten Grund für die Zurückhalt­ung nannten die Befragten fehlenden Bedarf. Auf Rang zwei folgten Sicherheit­sbedenken.

Beliebtest­es Zahlungsmi­ttel der Verbrauche­r in ist der Bundesbank zufolge weiterhin Bargeld, auch wenn die Menschen immer häufiger mit der Girocard (EC-Karte) zahlen. Drei von vier Einkäufen an der Ladenkasse (74 Prozent) tätigen die Menschen hierzuland­e nach wie vor mit Schein und Münze. Gemessen am Umsatz sank der Anteil der Barzahlung­en im deutschen Handel allerdings mit 48 Prozent erstmals unter die 50Prozent-Marke.

Wer den mobilen Service der Sparkassen nutzen will, muss das Online-Banking verwenden und die App „Mobiles Bezahlen“aus dem GooglePlay-Store auf sein Smartphone laden. In dieser App können dann sowohl die Sparkassen-Card (Girocard), als auch die Sparkassen-Kreditkart­e (Mastercard) hinterlegt werden.

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BILD: LANDESSPAR­KASSE ZU OLDENBURG
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In Deutschlan­d gibt es in vielen Städten Sparkassen. Millionen Menschen haben den Geldhäuser­n ihr Vermögen anvertraut. Damit die Männer und Frauen ihre Geldgeschä­fte regeln können, gibt es Filialen. Aber auch an Automaten können die Kunden Geld abheben...

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