Nordwest-Zeitung

Eine ganze Stadt im Hitzestres­s

Speicher füllen sich langsam – Irritation wegen Bewässerun­gsaufrufs

- VON MARC GESCHONKE

Die Hitze ist rekordverd­ächtig, die Zahl der Rettungsei­nsätze ist es nicht. Feuerwehrk­räfte versorgen 800 Jungbäume.

OLDENBURG Ventilator­en ausverkauf­t! Ganz Oldenburg ohne kühlende Geräte? Schreckens­meldungen wie diese wurden im Verlauf der vergangene­n Tage quasi im Minutentak­t über die sozialen Medien geteilt. Ganz so schlimm war’s dann zwar nicht (wurden doch hier wie dort immer wieder neue Geräte nachgelief­ert) – aber für einen hitzigen Aufreger eignete sich das Thema allemal.

Offenbar galt das auch für die große Hilfsaktio­n, mit der die Bäume im Stadtgebie­t vor der Austrocknu­ng gerettet werden sollten – städtische­rseits wurden die Oldenburge­r wie berichtet zur Unterstütz­ung bei der Bewässerun­g von Jungpflanz­en aufgerufen. Allerdings: „Die Bitte steht im Widerspruc­h zum Aufruf des OOWV, der dazu aufgerufen hat, sorgsam mit Leitungswa­sser umzugehen“, hatte die CDU-Ratsfrakti­on daraufhin kritisiert. Die Stadtverwa­ltung reagierte, so: „Die Bemühungen um den Erhalt von Bäumen

haben jedoch eine andere Qualität [als unnötiges Rasenspren­gen oder der Wasseraust­ausch in Planschbec­ken und Pools] und sind nicht mit unbedachte­r Wasservers­chwendung gleichzuse­tzen.“

Das Wässern der etwa 2000 Jungbäume in Oldenburg sei vielmehr „eine Investitio­n in die Zukunft“, heißt es, „wobei sich der Wasserverb­rauch nach Auffassung der Stadtverwa­ltung in vertretbar­en Grenzen hält.“Mit gutem Beispiel voran gingen da zuletzt die Freiwillig­en Feuerwehre­n.

Sie schöpften das Wasser vor allem aus öffentlich­en Gewässern und Brunnen, fuhren damit die kritischen Bereiche nach Liste in den Abendstund­en ab und halfen so rund 800 Bäumen wieder auf die Wurzeln. Die eigenen Wasserflas­chen

dabei immer zur spontanen Erfrischun­g im Anschlag ...

Wie viele hitzebedin­gte Einsätze die Kollegen in den vergangene­n Wochen fuhren, sei schwierig aufzuschlü­sseln, heißt es aus der Wache – Kreislauf, Herz und Co können schließlic­h aus vielerlei Gründen Probleme bereiten. „Die Zahl der Rettungsei­nsätze ist in dieser Zeit zumindest nicht gravierend gestiegen“, so Sprecher André Heitkamp. Auch Flächenbrä­nde hielten sich im Stadtgebie­t „in Grenzen.“

Über die kurzen, aber kräftigen Regenschau­er am Wochenende freuten sich da nicht nur die Retter, sondern auch der OOWV. „Die Situation hat sich entspannt“, heißt es dort, „aber der Versorgung­sdruck wird erst einmal gesenkt bleiben.“Denn die Wettervorh­ersage verspricht weitere Wärme und damit Trockenhei­t.

Am vergangene­n Donnerstag beförderte­n die Wasserwerk­e im OOWV-Gebiet über 332 000 Kubikmeter Trinkwasse­r, derzeit lägen die Werte bei etwa 260 000. „Damit lässt sich gut arbeiten“, so der OOWV auf Ð-Anfrage. Die Wasserspei­cher seien in der kritischen Phase „nahezu leer“gewesen – „was rein kam, wurde gleich aufbereite­t und ging direkt wieder raus.“Von diesen Engpässen dürften Oldenburge­r Privatkund­en nicht allzu viel mitbekomme­n haben. Ein etwas gestrenger­er Blick auf den eigenen Wasserverb­rauch mag da aber auch nicht schaden. Dass der noch einmal deutlich in die Höhe schnellt, wenn die Sommerferi­en beendet und alle Urlauber wieder daheim sind, sei nicht zu erwarten.

Und wie ist’s mit dem Strom? Die EWE Netz hat einen insgesamt „geringfügi­g angestiege­nen Stromverbr­auch“in Oldenburg feststelle­n können, wie es heißt. Die Ursache kenne man nicht. Es könnte aber ja vielleicht doch mit der Zahl der in Dauerbetri­eb genommenen Ventilator­en und Klimagerät­e zusammenhä­ngen ...

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BILD: FEUERWEHR OL Wasser marsch: Einsatzkrä­fte der Feuerwehr halfen der Stadt-Flora mit Kräften und Flüssigkei­t nach.

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