Eine ganze Stadt im Hitzestress
Speicher füllen sich langsam – Irritation wegen Bewässerungsaufrufs
Die Hitze ist rekordverdächtig, die Zahl der Rettungseinsätze ist es nicht. Feuerwehrkräfte versorgen 800 Jungbäume.
OLDENBURG Ventilatoren ausverkauft! Ganz Oldenburg ohne kühlende Geräte? Schreckensmeldungen wie diese wurden im Verlauf der vergangenen Tage quasi im Minutentakt über die sozialen Medien geteilt. Ganz so schlimm war’s dann zwar nicht (wurden doch hier wie dort immer wieder neue Geräte nachgeliefert) – aber für einen hitzigen Aufreger eignete sich das Thema allemal.
Offenbar galt das auch für die große Hilfsaktion, mit der die Bäume im Stadtgebiet vor der Austrocknung gerettet werden sollten – städtischerseits wurden die Oldenburger wie berichtet zur Unterstützung bei der Bewässerung von Jungpflanzen aufgerufen. Allerdings: „Die Bitte steht im Widerspruch zum Aufruf des OOWV, der dazu aufgerufen hat, sorgsam mit Leitungswasser umzugehen“, hatte die CDU-Ratsfraktion daraufhin kritisiert. Die Stadtverwaltung reagierte, so: „Die Bemühungen um den Erhalt von Bäumen
haben jedoch eine andere Qualität [als unnötiges Rasensprengen oder der Wasseraustausch in Planschbecken und Pools] und sind nicht mit unbedachter Wasserverschwendung gleichzusetzen.“
Das Wässern der etwa 2000 Jungbäume in Oldenburg sei vielmehr „eine Investition in die Zukunft“, heißt es, „wobei sich der Wasserverbrauch nach Auffassung der Stadtverwaltung in vertretbaren Grenzen hält.“Mit gutem Beispiel voran gingen da zuletzt die Freiwilligen Feuerwehren.
Sie schöpften das Wasser vor allem aus öffentlichen Gewässern und Brunnen, fuhren damit die kritischen Bereiche nach Liste in den Abendstunden ab und halfen so rund 800 Bäumen wieder auf die Wurzeln. Die eigenen Wasserflaschen
dabei immer zur spontanen Erfrischung im Anschlag ...
Wie viele hitzebedingte Einsätze die Kollegen in den vergangenen Wochen fuhren, sei schwierig aufzuschlüsseln, heißt es aus der Wache – Kreislauf, Herz und Co können schließlich aus vielerlei Gründen Probleme bereiten. „Die Zahl der Rettungseinsätze ist in dieser Zeit zumindest nicht gravierend gestiegen“, so Sprecher André Heitkamp. Auch Flächenbrände hielten sich im Stadtgebiet „in Grenzen.“
Über die kurzen, aber kräftigen Regenschauer am Wochenende freuten sich da nicht nur die Retter, sondern auch der OOWV. „Die Situation hat sich entspannt“, heißt es dort, „aber der Versorgungsdruck wird erst einmal gesenkt bleiben.“Denn die Wettervorhersage verspricht weitere Wärme und damit Trockenheit.
Am vergangenen Donnerstag beförderten die Wasserwerke im OOWV-Gebiet über 332 000 Kubikmeter Trinkwasser, derzeit lägen die Werte bei etwa 260 000. „Damit lässt sich gut arbeiten“, so der OOWV auf Ð-Anfrage. Die Wasserspeicher seien in der kritischen Phase „nahezu leer“gewesen – „was rein kam, wurde gleich aufbereitet und ging direkt wieder raus.“Von diesen Engpässen dürften Oldenburger Privatkunden nicht allzu viel mitbekommen haben. Ein etwas gestrengerer Blick auf den eigenen Wasserverbrauch mag da aber auch nicht schaden. Dass der noch einmal deutlich in die Höhe schnellt, wenn die Sommerferien beendet und alle Urlauber wieder daheim sind, sei nicht zu erwarten.
Und wie ist’s mit dem Strom? Die EWE Netz hat einen insgesamt „geringfügig angestiegenen Stromverbrauch“in Oldenburg feststellen können, wie es heißt. Die Ursache kenne man nicht. Es könnte aber ja vielleicht doch mit der Zahl der in Dauerbetrieb genommenen Ventilatoren und Klimageräte zusammenhängen ...