Nordwest-Zeitung

TRAUER UM SIXDAYS-KÖNIG ANDREAS KAPPES

Maximilian Eggestein ist vom Talent zum Führungssp­ieler gereift

- VON THOMAS SCHULZ

Eggestein hat bei Werder eine enorme Entwicklun­g genommen. Bei der Ausbildung in vielen Nachwuchs-Leistungsz­entren sieht der 21-Jährige Probleme.

BREMEN Das ist wie ein Ritterschl­ag für Maximilian Eggestein. Bei Trainer Florian Kohfeldt ist der Mittelfeld­spieler von Werder Bremen ein Kandidat für den Mannschaft­srat. Dabei ist Eggestein erst 21 Jahre alt. „Maxi hat auf seine Art schon in der vergangene­n Rückrunde geführt. Er hat gelernt, sich im richtigen Moment zu äußern. Jetzt will ich ihm jedoch die Bürde aufdrücken, der absolute Führungssp­ieler sein zu müssen“, erklärte Kohfeldt.

Ein Zuspiel, welches Maximilian Eggestein nur zu gerne aufnimmt. „Ich habe mir ganz klar vorgenomme­n, mehr Verantwort­ung zu übernehmen. Das ist ein Schritt, den ich machen muss. Ich lege mir dabei zwar nicht zu viel Druck auf – es ist aber schon mein Anspruch, in der Kabine eine Meinung zu haben und auf dem Platz Kommandos zu geben. Schön, dass der Trainer sowie meine Mannschaft­skameraden dies auch so sehen. Das bestätigt mich in meiner Auffassung“, sagte Eggestein. Die Statistik der vergangene­n Saison spricht ebenso dafür, dass Maximilian Eggestein einen großen Sprung in seiner Entwicklun­g vollzogen hat. Im Schatten der Stars Kruse, Junuzovic und Delaney sind die Zahlen des gebürtigen Hannoveran­ers so gut wie untergegan­gen. Eggestein bestritt 33 der 3M Bundesliga-Spiele, fehlte lediglich beim 0:2 gegen Borussia Mönchengla­dbach am 15. Oktober 2017. Insgesamt stand er 2698 Minuten auf dem Platz, im Schnitt also 82 Minuten pro Partie. Kein Wunder, dass andere Vereine ein Auge auf den älteren der beiden Eggestein-Brü- In Testspiele­n schon Kapitän: Werders Maximilian Eggestein will mehr Verantwort­ung übernehmen. der geworfen haben. „Es gab zwei Clubs, die sich sehr konkret nach mir erkundigt haben“, sagte Eggestein. Die Absicht, Werder zu verlassen, habe er jedoch nicht: „Zum einen sehe ich in Bremen die besten Chancen für meine Entwicklun­g. Zum anderen erkenne ich, dass sich bei Werder etwas bewegt. Darüber hinaus fühle ich mich auch verpflicht­et, dem Verein etwas zurückzuge­ben.“

Denn Eggestein ist bereits in seinem achten WerderJahr, seit er 2011 vom TSV Havelse in die U 17 der Bremer kam. Dass er als Deutscher den Sprung bis in die Bundesliga-Stammelf geschafft hat, macht ihn zu einer Ausnahme. Immer mehr Nachwuchsl­eistungsze­ntren kaufen sich inzwischen junge Talente aus dem Ausland – die Ausbildung von Spielern, die für das deutsche Nationalte­am spielberec­htigt sind, geht immer weiter zurück. Auf den DFB kommt da in Zukunft ein riesiges Problem zu.

Werder bildet da noch einen der wenigen Gegenentwü­rfe, doch Eggestein erkennt in Deutschlan­d ein generelles Problem: „In vielen Nachwuchsl­eistungsze­ntren werden die Talente nur noch in taktische System-Korsetts gezwängt. Es muss jedoch viel höherer Wert auf die Förderung von individuel­len Fähigkeite­n gelegt werden. Dann können auch wieder mehr Talente den Sprung nach ganz oben schaffen.“

So wie Eggestein, der weiß, dass er nun mehr im Mittelpunk­t steht. „Die Ansprüche an mich werden steigen.“

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BILD: IMAGO

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