Smartphones im Unterricht einsetzen?
Bayern testet nach den Ferien mögliche Neuregelungen
BERLIN Das in Frankreich beschlossene Handyverbot an Schulen hat auch in Deutschland eine Diskussion über Mobiltelefone von Schülern ausgelöst. Viele wollen Handys nicht komplett aus den Schulen verbannen – zumindest nicht, solange die technische Ausstattung vielerorts von gestern ist.
Aus Sicht des Bundeselternrats haben Handys an Schulen nichts zu suchen – ein generelles Verbot lehnt er trotzdem ab. „Es stört den Unterricht, da müssen wir uns nichts vormachen“, sagte der Vorsitzende der Dachorganisation der Landeselternvertretungen, Stephan Wassmuth, am Dienstag.
Das französische Parlament hatte am Montag ein erweitertes Handyverbot in Schulen beschlossen. Das Gesetz verbietet grundsätzlich die Nutzung von Mobiltelefonen in allen Vor- und Grundschulen sowie in der Sekundarstufe I.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) argumentiert ähnlich. VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann erklärte: „Ein generelles, gesetzliches Verbot hilft uns nicht weiter.“Deutsche Schulen hätten größtenteils noch „steinzeitliche Ausstattungen“, daher müssten Lehrer auf die Mittel zurückgreifen, die Schüler mitbrächten. Es sei aber wichtig, dass es klare Regelungen gebe, wann und zu welchem Zweck Handys eingesetzt werden dürften.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hält nichts von zentralen Vorschriften: „Unsere Schulen können das – eingebunden in ihr digitales Konzept – eigenverantwortlich regeln.“
Bayerns Schulen sollen im kommenden Schuljahr mögliche Neuregelungen bei der privaten Handynutzung testen. Danach sollen Lehrer, Schulleiter und Schüler gemeinsam mit dem bayerischen Kultusminister Bernd Sibler (CSU) über mögliche neue Regeln beraten. In dem Versuch können Schulen eigene interne Regeln zur Handynutzung aufstellen. Bisher sind Handys nur zu Unterrichtszwecken erlaubt.