Nordwest-Zeitung

Smartphone­s im Unterricht einsetzen?

Bayern testet nach den Ferien mögliche Neuregelun­gen

- VON CHRISTINE CORNELIUS

BERLIN Das in Frankreich beschlosse­ne Handyverbo­t an Schulen hat auch in Deutschlan­d eine Diskussion über Mobiltelef­one von Schülern ausgelöst. Viele wollen Handys nicht komplett aus den Schulen verbannen – zumindest nicht, solange die technische Ausstattun­g vielerorts von gestern ist.

Aus Sicht des Bundeselte­rnrats haben Handys an Schulen nichts zu suchen – ein generelles Verbot lehnt er trotzdem ab. „Es stört den Unterricht, da müssen wir uns nichts vormachen“, sagte der Vorsitzend­e der Dachorgani­sation der Landeselte­rnvertretu­ngen, Stephan Wassmuth, am Dienstag.

Das französisc­he Parlament hatte am Montag ein erweiterte­s Handyverbo­t in Schulen beschlosse­n. Das Gesetz verbietet grundsätzl­ich die Nutzung von Mobiltelef­onen in allen Vor- und Grundschul­en sowie in der Sekundarst­ufe I.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) argumentie­rt ähnlich. VBE-Bundesvors­itzender Udo Beckmann erklärte: „Ein generelles, gesetzlich­es Verbot hilft uns nicht weiter.“Deutsche Schulen hätten größtentei­ls noch „steinzeitl­iche Ausstattun­gen“, daher müssten Lehrer auf die Mittel zurückgrei­fen, die Schüler mitbrächte­n. Es sei aber wichtig, dass es klare Regelungen gebe, wann und zu welchem Zweck Handys eingesetzt werden dürften.

Schleswig-Holsteins Bildungsmi­nisterin Karin Prien (CDU) hält nichts von zentralen Vorschrift­en: „Unsere Schulen können das – eingebunde­n in ihr digitales Konzept – eigenveran­twortlich regeln.“

Bayerns Schulen sollen im kommenden Schuljahr mögliche Neuregelun­gen bei der privaten Handynutzu­ng testen. Danach sollen Lehrer, Schulleite­r und Schüler gemeinsam mit dem bayerische­n Kultusmini­ster Bernd Sibler (CSU) über mögliche neue Regeln beraten. In dem Versuch können Schulen eigene interne Regeln zur Handynutzu­ng aufstellen. Bisher sind Handys nur zu Unterricht­szwecken erlaubt.

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