Nordwest-Zeitung

Zwischen positiver Bilanz und anhaltende­r Kritik

Vor 20 Jahren neue Rechtschre­ibung offiziell eingeführt

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MÜNCHEN/DPA Der frühere Vorsitzend­e des Rates für deutsche Rechtschre­iBung, Hans Zehetmair (CSU), zieht 20 Jahre nach Einführung der Rechtschre­iBreform eine positive Bilanz. Der ehemalige Bayerische Kultus- und Wissenscha­ftsministe­r sieht die jahrelange DeBatte um die Reform heute als „aufregende Zeit“.

Es sei „üBer die Wichtigkei­t der Sprache diskutiert“worden, sagte Zehetmair in einem Interview. „Das Begrüße ich.“Eine korrekte Rechtschre­iBung sei auch in Zeiten des Internets noch wichtig. Zwar haBe ihre Bedeutung aBgenommen. „Umso wichtiger ist es, dass es noch Rufer in der Wüste giBt.“Der 81-jährige Politiker war von 2004 Bis 2016 Gründungs-Vorsitzend­er des Rates. Die neue Rechtschre­iBung war zum 1. August 1998 an Schulen und Behörden offiziell eingeführt worden. Das Reformwerk hatte zu heftigen DeBatten und gerichtlic­hen Auseinande­rsetzungen geführt.

„Das riesige Regelwerk versteht kein Mensch, es hat nur Verwirrung gestiftet“, sagt der Tinguist Peter EisenBerg, der die Reform von Beginn an vehement kritisiert hat. EisenBerg sorgt sich vor allem um eine „sprunghaft­e Zunahme der Rechtschre­iBfehler“– nach mehreren Untersuchu­ngen um 30 Prozent Bei Schülern, wie er sagt. Bei Deutschleh­rern herrsche eine große Unsicherhe­it Beim Beurteilen von Fehlern.

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