Nordwest-Zeitung

Abriss kostet 14,6 Millionen Euro

Minister besucht Finanzamt in Etzhorn – Rückbau des alten Amts wird teuer

- VON KARSTEN RÖHR

Das Finanzamt ist mit einem Steueraufk­ommen von 1,7 Milliarden Euro das zweitgrößt­e im Land. Am Dienstag hat es der Finanzmini­ster besucht.

OLDENBURG Als „eher ungewöhnli­ch“empfindet auch Finanzmini­ster Reinhold Hilbers (CDU) die Lage eines Finanzamte­s in einem Gewerbegeb­iet. Auf seinem Sommerreis­e-Besuch am Stubbenweg wollte der Minister den Standort, an dem 277 Mitarbeite­r beschäftig­t sind, aber auch nicht schlechtre­den. In seiner Heimat, der Grafschaft Bentheim, seien die Wege der Bürger zum Finanzamt erheblich weiter.

Als Dauerlösun­g wird der 12,5 Millionen-Systembau, der vor eineinhalb Jahren an den Start ging, derzeit nicht gesehen. Hilbers: „Wir sind hier maximal 19 Jahre. Wir haben das Grundstück ja nicht auf ewig zur Verfügung.“Denn das hat der Eigentümer, die Johannes Oetken Vermögensv­erwaltung, behalten und auf zehn Jahre mit drei mal drei Jahren Verlängeru­ngsoption ans Land verpachtet.

Das wertige ÜbergangsG­ebäude, das wegen des maroden Altgebäude­s (aber erst aus den 70er-Jahren!) so schnell entstehen musste, könnte später an andere Interessen­ten vermietet oder verkauft werden oder im Extremfall an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Zudem: Wenn es keine echte Alternativ­e

gäbe, hätte das Land eine schlechte Verhandlun­gsposition, wenn es doch mal um eine weitere Verlängeru­ng oder einen Kauf gehen sollte. All das ist zurzeit aber noch kein Thema. „Wir haben überhaupt keinen Zeitdruck“, sagte Hilbers, „wir sind ja gerade erst eingezogen.“Eine Lösung müsse jedenfalls vor allem „ökonomisch sinnvoll sein“.

Für einen Neubau gehen Experten von einer Vorlaufzei­t von fünf bis sieben Jahren aus. Dass das Land am alten Standort an der 91er-Straße ein neues Amt hochzieht, gilt als eher unwahrsche­inlich. Dafür ist der Standort zu wertvoll. Manches spricht dafür, dass das Land sich mit der Stadt einigen will, um dort einer weiteren Stadtentwi­cklung mit gewerblich­er Nutzung nicht im Wege zu stehen.

Gespräche mit dem OB laufen. Im Gegenzug könnte die Stadt dem Finanzamt bei der Suche nach einem Standort für einen Neubau helfen – „vielleicht an einer der Ausfallstr­aßen“, so Hilbers.

Derzeit plant das Land den Abriss an der 91er-Straße. Das Gebäude wird zunächst komplett entkernt. Für den Rückbau werden wegen der Asbest-Problemati­k 14,6 Millionen Euro veranschla­gt. Erste Arbeiten beginnen noch im Dezember, bis Mitte 2021 soll das Gebäude verschwund­en sein. Ein Verkauf an die Stadt hängt aber auch an einer Alternativ­e für einen neuen Finanzamts­standort. Hilbers: „Ich kann kein Grundstück aus der Hand geben, bevor ich etwas Neues habe.“

 ?? BILD: MARTIN REMMERS BILD: MARTIN REMMERS ?? Tauschten sich aus (v.li.): Minister Reinhold Hilbers, Klaus Wieting (Staatl. Baumanagem­ent Ems-Weser), Ulf Prange (MdL) und Finanzamts­vorsteher German Unland. Marode: das alte Finanzamt an der N1er.
BILD: MARTIN REMMERS BILD: MARTIN REMMERS Tauschten sich aus (v.li.): Minister Reinhold Hilbers, Klaus Wieting (Staatl. Baumanagem­ent Ems-Weser), Ulf Prange (MdL) und Finanzamts­vorsteher German Unland. Marode: das alte Finanzamt an der N1er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany