I& neuen Hei& geht*s in die n)chste Runde
Verein Trost-Reich plant für Herbst eine Jugendgruppe – Zusammenarbeit mit Schulen
Gut eingelebt hat sich der Verein Trost-Reich in Etzhorn. 32 Kinder werden hier betreut.
ETZHORN Still sein. Weinen, wenn es andere nicht sehen. Schreien. Wütend etwas kaputt schlagen und sich anderen gegenüber aggressiv verhalten. Menschen trauern unterschiedlich. Erwachsene können ihr Leid über den Verlust eines geliebten Menschen schon eher in Worte fassen. Kinder nur schwer oder gar nicht. Sie finden Hilfe im Verein „Trost-Reich“, der sein Angebot im Namen trägt: „Oldenburger Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche“. Im Juli 2017 wurde „TrostReich“als Verein eingetragen. Seit einem viertel Jahr arbeiten die Ehrenamtlichen im neuen Domizil in Etzhorn.
„Wir haben uns super eingelebt“, sagt Hille Ballin vom Vereinsvorstand, „es fehlt eigentlich nur noch ein Schreibtisch“, fügt Roswitha Althoff hinzu, die für die Offentlichkeitsarbeit zuständig ist. Damit meint sie nicht nur konkret das Möbelstück, sondern auch den Plan, in Etzhorn Bürozeiten anzubieten. „Dann sind wir auch ansprechbar, wenn jemand ohne Termin kommt.“
Jetzt in den Sommerferien herrscht allerdings Ruhe im ersten Stock des Gebäudes der Firma Liebscher (Am Patentbusch 6), wo der Verein gemietet hat. In den Ferien pausiert die Gruppenarbeit. 32 Kinder werden laut Roswitha Althoff zurzeit betreut. 42 Ehrenamtliche engagieren sich. Sie werden für diese Arbeit aus- und fortgebildet sowie von einer pädagogischen Fachkraft begleitet.
Für den Herbst plant der Verein, auch eine Gruppe für Jugendliche (13 bis 16 Jahre) @oxen sich erfolgreich durch: Hille Ballin (links) und Roswitha Althoff vom Verein Trost-Reich freuen sich über den Boxsack, der seit kurzem das neue Domizil bereichert.
anzubieten. Ganz wichtig ist ihm die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten. „Wir halten Vorträge an Schulen. Wir bieten auch an, eine Unterrichtseinheit zum Thema Trauer mitzugestalten“, sagt Hille Ballin. Bei Bedarf möge man sich melden (siehe Infokasten).
Ganz ruhig ist es gerade doch nicht: Im sogenannten Kuschelraum müssen noch Leitungen unter Putz. In dieses Zimmer, voller Kissen und angenehme Beleuchtung, kann sich ein Kind mit seiner
Betreuung zurückziehen. Es gibt viele Möglichkeiten, seine Gefühle auszudrücken. Sprache muss es nicht sein. Im Kreativraum, der durch das Mobiliar in Weiß und frischen Grüntönen gleich eine positive Wirkung aufs Gemüt hat, können die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Es gibt einen Ruheraum, einen Raum mit Spielen wie einem Tischkicker sowie den Gemeinschaftsraum, der sich auch zum Austoben bestens eignet. Auf den hübschen blau-grünen Kissen kann man während
der Begrüßungsrunde sitzen, mit ihnen aber auch eine herrliche Kissenschlacht veranstalten.
Und nun endlich hängt auch der Boxsack. Nach den Ferien können die Kinder an ihm ihre Wut ablassen. Die Wut darüber, dass ein ganz wichtiger Mensch gestorben ist. Vielleicht macht das Boxen aber auch einfach nur Spaß. Und Spaß haben darf man auch haben, wenn jemand gestorben ist. Das und vieles mehr ist trostreich, weiß man bei Trost-Reich.