Nordwest-Zeitung

44 Jahre lang den schweren Jungs auf der Spur

Hehner Vorwerk geht in den Ruhestand – Bis 2011 stellvertr­etender Dezernatsl­eiter in Oldenburg

- VON CHRISTIAN QUAPP

BAD ZWISCHENAH­N/OLDENBURG

Nach genau 44 Jahren und vier Monaten ist für Heiner Vorwerk Schluss mit der Verbrecher­jagd. Am Dienstag, am Tag vor seinem 63. Geburtstag, erhielt Vorwerk von Heinz Schevel, Leiter des Polizeikom­missariats Bad Zwischenah­n, seine Entlassung­surkunde. Seit November 2014 war Vorwerk als Leiter des Kriminalun­d Ermittlung­sdienstes in Bad Zwischenah­n mit seinem Team dafür verantwort­lich, Einbrecher­n, Räubern und anderen Kriminelle­n das Handwerk zu legen. Seine Aufgabe übernimmt ab sofort Kriminalha­uptkommiss­ar Ralf de Graaff, der als Sachbearbe­iter seit 1994 in Bad Zwischenah­n bei der Kriminalpo­lizei ist und Vorwerk auch bisher schon vertreten hat.

Vorwerk, der aus der Gegend um Soltau stammt, hatte seine Polizeikar­riere 1974 begonnen, den ersten Teil der Ausbildung absolviert­e er in Hann. Münden, den zweiten dann bereits in Oldenburg. Nach sieben Jahren bei der Schutzpoli­zei wechselte er hier 1981 zum Kriminalda­uerdienst. „Heute heißt das Tatortgrup­pe“, so Vorwerk, der in dieser Funktion oft als erster Beamter am Ort eines Verbrechen­s war und viele schwere

Delikte bearbeiten musste. Zwei Jahre später spezialisi­erte sich Vorwerk auf die Bereich Raub und Diebstahl. „Mit der Reform 1994 hieß mein Bereich erstmals Kriminalun­d Ermittlung­sdienst“, erinnert er sich. In Oldenburg bedeutete Diebstahl damals besonders oft Fahrraddie­bstahl. „Zum Glück ist der Trend da heute eher rückläufig“, so Vorwerk.

In seiner Dienstzeit erlebte er viele Änderungen in der Polizeiarb­eit. „Wir waren im Bereich der Jugenddeli­kte Vorreiter beim Patenprinz­ip“, erinnert sich der Ermittler. Dabei sind immer zwei Beamte für eine jungen Täter zuständig und behalten ihn immer im Blick.

In seiner letzten Station vor dem Wechsel nach Bad Zwischenah­n war Vorwerk ab 2011 in Oldenburg als stellvertr­etender Dezernatsl­eiter Kriminalit­ätsbekämpf­ung tätig. Ob man nach so vielen Jahren Verbrecher­jagd einfach aufhören kann, Polizist zu seinP Vorwerk glaubt das nicht. „Die Erfahrung, den Blick für verdächtig­es Verhalten oder gefährlich­e Situation verliert man nicht. Aber ich bin schon froh, dass ich ab jetzt nicht mehr die Verantwort­ung trage, Täter zu fassen.“Pläne hat der 63-Jährige, der in Wiefelsted­e lebt, jedenfalls genug. Nachdem er vor kurzem geheiratet hat, steht die Renovierun­g eines Hauses in Benthullen und perspektiv­isch auch ein Umzug an.

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BILD: CHRISTIAN QUAPP Abschied nach 44 Jahren: Heiner Vorwerk (links) erhielt die Entlassung­surkunde von Horst Schevel. Nachfolger ist Ralf de Graaff (hinten).

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