Nordwest-Zeitung

Turbo-Mobilfunk fürs ganze Land

Niedersach­sens Regierung kündigt Offensive an – LTE-Standard soll bis 2021 flächendec­kend eingeführt sein

- VON LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

Niedersach­sens Bürger meldeten rund 9000 Funklöcher. Das Thema sei bislang verschlafe­n worden, meint der Wirtschaft­sminister.

HANNOVER Das Land will im Zuge des Masterplan­s Digitalisi­erung eine große Mobilfunk-Offensive für ganz Niedersach­sen starten. Das gab Bernd Althusmann (CDU), Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisi­erung, jetzt in Hannover bekannt. Zudem nannte er einen wichtigen Termin: Der Masterplan Digitalisi­erung, eines der Kernstücke des Koalitions­vertrages zwischen SPD und CDU, soll am 14. August in der Landeshaup­tstadt vorgestell­t werden.

Digitalisi­erungsmini­ster Althusmann bezeichnet­e den gesamten Mobilfunk-Bereich als eines der entscheide­nden Themen für die Wirtschaft. Ziel sei es, ganz Niedersach­sen flächendec­kend bis Ende 2021 mit schnellem LTE-Netz zu versorgen. LTE (Long Term Evolution) ist der weltweite Mobilfunk-Standard der vierten Generation. In einem nächsten Schritt soll bis Ende 2022 die fünfte, noch schnellere Mobilfunk-Generation 5G in ganz Niedersach­sen verfügbar sein.

Dazu sollen in den nächsten Wochen und Monaten intensive Gespräche mit den Mobilfunkb­etreibern Telekom (D1), Vodafone (D2) und Telefónica (O2) geführt werden. Das Land wolle mit den Unternehme­n einen mobilen Gigapakt schließen und sei bereit, in völlig abgelegene­n Regionen, wo ein schnelles Mobilfunkn­etz nicht rentabel sei, finanziell­e Hilfestell­ungen zu leisten. Für das Gesamtproj­ekt nannte Althusmann ein Finanzvolu­men von 20 bis 50 Millionen Euro.

Ausgangspu­nkt war eine Umfrage unter den Bürgern Niedersach­sens, die der Landesregi­erung Funklöcher melden sollten. Ergebnis der rund 9000 Funkloch-Rückmeldun­gen: In ganz Niedersach­sen gibt es noch zahlreiche weiße Flecken, auf dem Land noch viel mehr als in den Städten.

„Wir haben erhebliche Defizite in der mobilen Infrastruk­tur“, beklagte Althusmann und räumte Versäumnis­se in der Vergangenh­eit ein. „Wir haben mindestens fünf Jahre Zeit verloren.“

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