Nordwest-Zeitung

HSV STARTET HEUTE IN ZWEITER LIGA

Vor dem Zweitliga-Start gegen Kiel herrscht Euphorie beim Absteiger

- VON KRISTOF STÜHM

PSPORT, SEITE 9

Heute Abend beginnt für den HSV die Mission Wiederaufs­tieg. Das Heimspiel gegen Kiel ist seit Wochen ausverkauf­t.

HAMBURG Euphorie statt Dauertraue­r, Zweitliga-Lust statt Bundesliga-Frust: 83 Tage nach dem so bitteren Abstieg brennt der Hamburger SV auf seine Mission direkter Wiederaufs­tieg. Und auch die sonst so kritischen Fans sehnach nen sich förmlich dem Neuanfang im Unterhaus: Über 7000 neue Vereinsmit­registrier­ten glieder sich beim HSV, mehr als 26 000 Dauerkarte­n wurden abgesetzt, die erste ZweitliVer­einsgeHols­tein ga-Partie der schichte gegen Kiel an diesem Freitag (20.30 Uhr) ist mit 57 000 Zuschauern schon lange ausverkauf­t. Der HSV ist alwieder so plötzlich sexy.

„Das ist schon etwas paradox“,

der neue Sportchef Ralf Becker und wertete die erstaunlic­h gute Stimmung rund um den ausgestorb­enen Dino als Verpflicht­ung für die Zukunft: „Die Euphorie ist ein Vorschuss für uns: Jetzt müssen wir dieses Vertrauen auch rechtferti­gen.“Natürlich ist der HSV nicht nur gegen Kiel der Favorit, sondern zusammen mit dem 1. FC Köln auch auf den Aufstieg. Becker stellt sich auf die Rolle des Gejagten ein und warnt davor, Clubs wie Sandhausen, Regensburg und Co. zu unterschät­zen. „Wir sind darauf vorbereite­t, dass uns keiner etwas schenkt“, sagte Becker, der als Manager maßgeblich­en Anteil am Höhenflug der Kieler im Vorjahr hatte: „Wir werden im-

mer alles abrufen müssen, um unsere Ergebnisse zu erzielen.“

Auch Trainer Christian Titz predigt seiner jungen Mannschaft Demut im Rennen um die Rückkehr auf die große Bühne. „Wir sind keine Mannschaft, die zum Abheben neigt“, sagte der Mann, der dem HSV die Hoffnung auf eine Wende zum Guten zurückgege­ben hat. „Als wir hier vor einigen Monaten angefangen haben, herrschte gefühlt eine Untergangs­stimmung. Das ist nun umgekehrt der Fall“, sagte Titz, der in der Bundesliga übernahm, als es dort schon zu spät war: „Mannschaft und Fans sind aufeinande­r zugegangen. Jeder spürt, dass die Zweite Liga eine echte Chance für einen Neuanfang ist.“

Und für diese Chance haben Titz und Becker den HSV ordentlich umgekrempe­lt. 14 Spieler, darunter prominente Namen wie Walace, Bobby Wood, Andre Hahn oder Nicolai Müller, haben die Hanseaten verlassen. Nun sollen unter anderem der schottisag­te

sche Verteidige­r David Bates, Mittelfeld­mann Christoph Moritz, die Offensiv-Allrounder Khaled Narey und Jairo Samperio sowie Sturm-Juwel Manuel Wintzheime­r und Rückkehrer Pierre-Michel Lasogga den Erfolg bringen.

Zudem holte Titz zahlreiche Talente aus der eigenen Jugend zu den Profis, so dass der HSV mit einem Schnitt von derzeit 22,9 Jahren den mit Abstand jüngsten Kader der 2. Liga hat. Allerdings hat nur Aufsteiger Magdeburg weniger Erfahrung im Unterhaus.

„Durch den Abstieg sind wir vielleicht auch ein bisschen gezwungen, diesen Weg zu gehen – aber wir gehen ihn sehr, sehr gerne. Weil wir überzeugt sind von den Jungs, die wir haben“, sagte Becker über die „Jugend forsch“an der Elbe: „Aber wir wissen auch, dass sie noch Zeit brauchen und wir nichts überstürze­n dürfen. Es wird nicht nur mit jungen Spielern gehen, wir brauchen auch erfahrene Spieler.“Sonst ist die Euphorie schnell wieder verflogen.

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 ?? DPA-BILD: HEIMKEN ?? Die Vorbereitu­ng verlief vielverspr­echend: Im Saisoneröf­fnungsspie­l im Volksparks­tadion bezwang der HSV den französisc­hen Spitzenclu­b AS Monaco mit 3:1. Zugang Khaled Narey (Zweiter von links) traf und wurde bejubelt.
DPA-BILD: HEIMKEN Die Vorbereitu­ng verlief vielverspr­echend: Im Saisoneröf­fnungsspie­l im Volksparks­tadion bezwang der HSV den französisc­hen Spitzenclu­b AS Monaco mit 3:1. Zugang Khaled Narey (Zweiter von links) traf und wurde bejubelt.
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DPA-BILD: MOLTER Will mit dem HSV zurück nach oben: Trainer Christian Titz
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