Helfer im Fernsehen
Großleitstelle am Friedhofsweg erhält Platz in VOX-Sendung „Die Notrufzentrale“
Tag für Tag sind die Einsatzkräfte in der Großleitstelle mit Notfällen konfrontiert. Wie der Alltag dieser Ersthelfer im Hintergrund aussieht, hat jetzt ein großer Fernsehsender dokumentiert
Über 600 Wiederbelebungen wurden allein in diesem Jahr angeleitet. Die neue TV-Staffel soll im Spätsommer ausgestrahlt werden.
OLDENBURG Wenn’s brennt. Wenn das Herz nicht mehr schlägt. Wenn das Kind nicht mehr atmet. Dann sind die Frauen und Männer der Großleitstelle Oldenburger Land (GOL) da – am Telefon, und in der Hauptsache zur Koordinierung der meisthin folgenden Rettungseinsätze. Aber eben nicht nur. Tag für Tag müssen sie hier Laien telefonisch bei der Reanimation anleiten und so die Zeit bis zur Ankunft ihrer Co-Helden überbrücken. Allein seit Jahresanfang waren es bereits derer 600. Unter anderem.
Jetzt wird den im weitesten Sinne Ersthelfern ein filmisches Denkmal gesetzt: Der TV-Sender „Vox“geht im Spätsommer mit seiner DokuSerie „Die Notrufzentrale“in die zweite Staffel, die GOL wird dabei in zwei Folgen zu sehen sein.
Keine Sensationen
Sensationsheischendes oder gar Spektakuläres wird man dort nicht zu sehen bekommen – zumindest nichts, was noch spektakulärer als der Alltag mit all seinen ohnehin dramatischen Momenten sein könnte. „Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, mitzumachen“, sagt Frank Leenderts, Leiter der GOL, „dieses Format ist authentisch“. Das heißt: Hier werden nicht – wie etwa in anderen
TV-Serien – Rettungseinsätze am Ort des Geschehens nachgestellt; gezeigt werden sieben der hiesigen Retter (Behördensprech: Disponenten) in echten Situationen. Die eingehenden Anrufe aber werden zum Schutz der Betroffenen anonymisiert.
Was ist eine echte Notsituation? Wer muss zur Hilfe eilen? Was gibt man dem Anrufer mit auf den Weg? Fragen, die sich die Mitarbeiter immer und immer wieder stellen – und dabei stets Ruhe und Überblick bewahren müssen.
„Alle unsere Mitarbeiter sind ausgebildete Notfallsanitäter“, so Leenderts. Alle haben eine rettungsdienstliche Ausbildung, alle ständige aktive Fortbildungen (auf dem „Bock“, bei der Feuerwehr oder im Hubschrauber), alle sind jahrelang selbst draußen auf der Straße im Rettungseinsatz gewesen. Weshalb dies wichtig und nicht allein eine Spitzennote in der Theorie von Bedeutung ist: „Die Kollegen müssen sich ein Bild von der Situation vor Ort machen können, um entsprechend zu reagieren.“
Denn geschockte, hilflose oder überforderte Anrufer beeinflussen natürlich den Gesprächsverlauf. Gut also, wer da Notfallsituationen einschätzen und zielführend steuern kann, weil er sie selbst schon mal erlebt hat.
Mittags geht’s rund
Vier Tage lang wurde da bereits im Mai am Friedhofsweg gedreht, beziehungsweise in drei Wochenendnächten und an einem Wochentag. „Wir sind tagaktiv“, sagt Leenderts und machte das Filmteam damit auf einen so offenbar unerwarteten Umstand aufmerksam: Nachtaufnahmen sind nicht unbedingt sehr viel spannender als die Geschehnisse im Tagesgeschäft.
„Bei uns boomt die Mittagszeit“, weiß Leenderts und verweist dazu auf interne Statistiken. Demnach gehen hier zwischen 10 und 12 Uhr die meisten Notrufe am Tage ein. Auch während der Tagesdreharbeiten wurden diese Zahlen leidlicher Weise belegt: Gleich fünf Mal mussten die GOLMitarbeiter da in höchster Not eine Reanimation telefonisch anleiten. Erfolgsquote? Unbekannt.
Welche dieser vielen, vielen Hundert Anrufe – von denen rund die Hälfte nicht zur originären Bestimmung der Leitstelle gehören – es in die Serie geschafft haben, ist noch ungewiss. Bisher stehe laut VOX-Sprecher kein konkreter Sendetermin fest, heißt es auf Ð-Nachfrage.