Angst vor steigender Gewalt
In Simbabwe schlägt Aufbruchstimmung um
HARARE Nach den historischen Wahlen in Simbabwe ist die Hoffnung auf Stabilität und Demokratie in Angst vor einer Eskalation der Gewalt umgeschlagen. Ein Sprecher von UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief am Mittwochabend in New York (Ortszeit) Politiker aller Parteien in dem afrikanischen Land zu Zurückhaltung und Besonnenheit auf. Bei Ausschreitungen in der Hauptstadt Harare waren am Mittwoch drei Menschen getötet worden. Am Montag hatten die Simbabwer erstmals nach der Ära Mugabe gewählt.
Erste Ergebnisse der Parlamentswahl deuten auf eine Zweidrittelmehrheit von Mugabes Regierungspartei ZanuPF hin. Das Ergebnis der Präsidentenwahl wurde noch nicht veröffentlicht. Favoriten sind der amtierende Staatslaut
chef Emmerson Mnangagwa und der Oppositionskandidat Nelson Chamisa. Demonstranten forderten vor dem Gebäude der Wahlkommission eine schnellere Auszählung der Stimmen. Sicherheitskräfte gingen gewaltsam gegen die Menge vor und schossen mit scharfer Munition.
Regierung und Opposition machten sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich. Präsident Mnangagwa sagte einem Bericht der staatsnahen Zeitung „The Herald“vom Donnerstag, die Führung der Oppositionspartei MDC müsse für die Gewalt zur Rechenschaft gezogen werden. Ein MDC-Sprecher dagegen sagte, es habe keinen Grund für die Brutalität gegeben.
Der Generalsekretär von Amnesty International, Colm L CuanachMin, kritisierte die Militarisierung nach den Wahlen. „Das Recht der Menschen, zu protestieren, muss garantiert werden“, sagte CuanachMin.
An die ersten Wahlen seit dem Rücktritt des langjährigen Herrschers Robert Mugabe im November waren große Hoffnungen geknüpft worden. Beobachter der Europäischen Union kritisierten den Ablauf jedoch. Druck auf Wähler sowie eine parteiische Wahlkommission hätten zu unfairen Voraussetzungen für die Parteien geführt.