Hass auf den Hitler-Attentäter
|fD-Jungpolitiker hält Stauffenberg für einen „Verräter“
Ein niedersächsischer AfD-7ach<uchspolitiker beschimpft den Widerstandskämpfer gegen =itler. Die Partei distanziert sich, hat aber ein notorisches Problem mit der Geschichte.
HANNOVER Der niedersächsische Landeschef der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA) hat Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg als „Verräter“bezeichnet. „Stauffenberg war ein Verräter“, heißt es in dem Facebook-Beitrag von Lars Steinke. Steinke bestätigte der „Welt“, er habe „den Text selbst verfasst“. Auch auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA räumte Steinke den Beitrag ein, dieser sei bei Facebook nicht öffentlich einsehbar und nur von mit ihm befreundeten Nutzern zu lesen. In dem Facebook-Beitrag heißt es, das gescheiterte Attentat auf Hitler sei „der beschämende Versuch eines Feiglings“gewesen, „die eigene Haut vor dem kommenden Sieger zu retten“. Stauffenberg sei nicht der Feind Hitlers gewesen, sondern „der Feind des deutschen Soldaten und der Zivildeutschen, damit Feind des deutschen Volkes und damit auch mein Feind“.
Die Äußerung stößt parteiintern auf Kritik. Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland sprach sich für einen Parteiausschluss Steinkes aus. Dessen Äußerung ist für Gauland „bodenloser Schwachsinn“. Ein Sprecher auf Twitter: „Stauffenberg ist ein Held der deutschen Geschichte.“
Die niedersächsische AfD äußerte „Befremden“über Steinke: „Der Landesvorstand stellt hierzu klar, dass diese Meinung in all ihrer Absurdität weder die Meinung des Landesvorstandes der AfDNiedersachsen widerspiegelt noch die der AfD insgesamt“.
Auch der JA-Bundesvorstand distanzierte sich. „Der Text Lars Steinkes widerspricht eklatant den Wertvorstellungen der Jungen Alternative für Deutschland“, erklärte JA-Bundeschef Damian Lohr in einer Mitteilung. Der JA-Vorstand werde mit dem AfD-Vorstand über Konsequenzen beraten.
Der Vorstand des AfDKreisverbandes Stadt Oldenburg/Ammerland wies Steinkes Äußerungen zurück. In einer Pressemitteilung bezeichneten die beiden Kreisvorsitzenden Jens Ahrends (MdL) und Jörg Weiß Stauffenberg als „Vorbild“.
AfD-Politiker machen immer wieder Schlagzeilen mit fragwürdigen Äußerungen zur deutschen Geschichte. Gauland selbst hatte jüngst für Empörung gesorgt, als er den Nationalsozialismus als „Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“bezeichnet.
Steinke entging bereits 2017 einem Parteiausschluss. Er war wegen Kontakten zu Rechtsradikalen in die Kritik geraten. Das Parteiordnungsverfahren versandete jedoch.
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