Nordwest-Zeitung

Panzerknac­ker sprengen immer mehr Geldautoma­ten

Seit Jahresbegi­nn registrier­t Polizei bereits 38 Taten – 65 Prozent mehr als in ganz 2017

- VON MATTHIAS BRUNNERT

HAMELN Die Zahl der Geldautoma­ten-Sprengunge­n in Niedersach­sen hat drastisch zugenommen. Seit Jahresbegi­nn hat die Polizei bereits 38 entspreche­nde Taten registrier­t. Dies sind nach Angaben des Landeskrim­inalamts (LKA) in Hannover rund 65 Prozent mehr als im gesamten Vorjahr. 2017 seien landesweit nur 23 AutomatenS­prengungen gezählt worden, sagte eine LKA-Sprecherin am Donnerstag. 2016 wurden 34 und im Jahr zuvor 28 Sprengunge­n registrier­t.

Jüngster Tatort war in der Nacht zu Donnerstag die Fußgängerz­one von Hameln. Dort jagte ein Unbekannte­r gegen 3 Uhr im Vorraum einer Bank den Geldautoma­ten in die Luft. Anwohner hörten einen lauten Knall und sahen, wie anschließe­nd ein Mann mit einer Umhängetas­che aus der Bank rannte. Er lief zu einem Komplizen, der in der Nähe mit einem Motorrad wartete. Dann seien beide ohne Licht durch die Dunkelheit davongeras­t, sagte Polizeispr­echer Jens Petersen. Eine sofortige Großfahndu­ng mit Streifenwa­gen aus sechs Landkreise­n blieb ohne Erfolg.

Die Masche der Automaten-Knacker sei immer gleich, sagte LKA-Sprecherin Nevin Ayyildiz: „Meistens schlagen sie in den frühen Morgenstun­den zu. Sie brauchen nur wenige Minuten, um ein Gasgemisch in den Geldautoma­ten einzuleite­n.“Dieses brächten sie dann zur Explosion, schnappten sich die Beute und jagten dann mit hoch motorisier­ten Fahrzeugen davon.

Das LKA geht davon aus, dass die Täter vorwiegend aus den Niederland­en stammen. Es handele sich um eine Gruppe von schätzungs­weise 200 Ganoven, die in wechselnde­r Zusammense­tzung agiere, sagte die Sprecherin.

Die Täter sind nicht nur in Niedersach­sen, sondern auch in angrenzend­en Bundesländ­ern aktiv. Dabei haben sie mal mehr und mal weniger Erfolg. Bei den 38 Sprengunge­n in diesem Jahr in Niedersach­sen waren sie 14 Mal erfolgreic­h. In 24 Fällen sei es beim Versuch geblieben, sagte Ayyildiz.

Wie viel Geld die Täter erbeutet haben, will das LKA nicht sagen.

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